UN-Sondergipfel zur Biodiversität – den Worten müssen Taten folgen – Bundesregierung muss sich für globale Artenvielfalt einsetzen

30. September 2020 | Naturschutz, Lebensräume, Wälder, Schmetterlinge, Wildbienen, Nachhaltigkeit

Berlin. Anlässlich des heute stattfindenden UN-Sondergipfels zur biologischen Vielfalt fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Bundesregierung auf, sich tatkräftig für den globalen Schutz der Artenvielfalt und der Ökosysteme einzusetzen. "Mehr als eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Unersetzliche Lebensräume werden weiterhin zerstört, ohne an die Folgen für Mensch und Umwelt zu denken", erklärt der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. "Der jüngste UN-Bericht zur biologischen Vielfalt zeigt sehr deutlich das Versäumnis der Staatengemeinschaft, den Verlust der Vielfalt des Lebens zu stoppen."

Funktionierende Ökosysteme und eine intakte Artenvielfalt sind ebenso überlebenswichtig wie saubere Luft, gute Wasserqualität und eine erträgliche Temperatur. "Diese Ökosysteme sind für uns Menschen überlebenswichtig und die Zerstörung der biologischen Vielfalt bedroht die menschliche Zukunft ebenso so sehr wie die Klimakrise", so Bandt. "Wir begrüßen das deutliche Bekenntnis zu einem ambitionierten Biodiversitätsschutz, das die Bundesregierung Anfang dieser Woche abgelegt hat. Doch in den vergangenen zehn Jahren haben Bund und Länder ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen zum Schutz der Artenvielfalt sträflich vernachlässigt. Nun müssen den Worten Taten folgen, um das Ruder noch herumzureißen und den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen."

Der BUND fordert die Bundesregierung auf, sich bei den laufenden Verhandlungen für ein neues UN-Regelwerk zum Schutz der Biodiversität für ehrgeizige und messbare globale Ziele zum Erhalt der Natur einsetzen. Dazu gehören auch klare Regeln für die Umsetzung und die Überwachung, die das Erreichen der Ziele gewährleisten. Bandt: "Die Bundeskanzlerin muss den Schutz der biologischen Vielfalt nach dem heutigen Gipfel dauerhaft und erkennbar zur Chefsache zu machen. Das heißt, alle Ressorts sind gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Nur wenn es uns gelingt, den Raubbau zu stoppen, gibt es eine Chance, die Natur weltweit für unsere Kinder und Enkel zu erhalten." Umweltschädliche Anreize müssen gestrichen werden. Die Bundesregierung muss naturschädigende Subventionen in der Agrarpolitik, in der Fischerei und im Verkehr stoppen.

Bandt: "Zu einer enkeltauglichen Biodiversitätspolitik der Bundesregierung gehört nicht zuletzt, endlich den Mut finden, das Mercosur-Abkommen zu stoppen, das die Zerstörung des Amazonas-Waldes weiter anheizen würde. Auch die Verabschiedung eines effektiven Lieferkettengesetzes, das Umwelt- und Menschenrechte umfasst, zählt dazu. Deutsche Konzerne müssen in ihren Lieferketten anerkannte Standards einhalten. Wir müssen endlich den Raubbau stoppen."

Mehr Informationen

  • Hintergrund: Bei dem Sondergipfel der Vereinten Nationen zur biologischen Vielfalt sollen auf höchster politischer Ebene ehrgeizige Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt angestoßen werden. Der Gipfeltreffen findet online statt. Ziel des Gipfels ist es, politische Unterstützung für einen neuen globalen Rahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt nach 2020 zu mobilisieren. Dieser soll bei der 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt im kommenden Jahr angenommen werden. Der Gipfel beginnt am Mittwoch, 16 Uhr deutscher Zeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet um 21 Uhr deutscher Zeit mit einer Videobotschaft die Dialogrunde zum Thema "Bekämpfung des Verlusts an biologischer Vielfalt und Mainstreaming der biologischen Vielfalt für eine nachhaltige Entwicklung". Mainstreaming bedeutet, den Erhalt der Biodiversität in allen Lebens- und Politikbereichen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verankern. Bundesministerin Schulze wird die Dialogrunde anschließend moderieren. Zum UN-Gipfel und zum Livestream
  • Pressekontakt: Nicola Uhde, BUND-Expertin für internationale Biodiversitätspolitik, Mobil: 01 51 / 14 14 82 67, nicola.uhde(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel. (030) 2 75 86-425 / -531 / -497 / -464, presse(at)bund.net

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