UN-Biodiversitätskonferenz: Bundesregierung muss sich für wirksames Abkommen zur Rettung der Natur einsetzen

08. Dezember 2022 | Lebensräume, Naturschutz, Wildbienen

Anlässlich des heutigen Beginns der 15. UN-Biodiversitätskonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) im kanadischen Montreal fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Bundesregierung auf, sich bei den Verhandlungen für ein wirksames Abkommen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Natur einzusetzen.

BUND-Vorsitzender Olaf Bandt: „Tiere, Pflanzen und Lebensräume schwinden weiter in rasantem Tempo. Durch das Artensterben und die Naturzerstörung droht ein ökologischer Kollaps. Bei der 15. UN-Weltnaturkonferenz in Montreal hat die Weltgemeinschaft nun noch die Chance, das Ruder herumzureißen, indem sie ein ehrgeiziges Rahmenwerk zum Schutz und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt beschließt. Entscheidend ist, dass die Ziele des neuen Abkommens zum Erhalt und zur Nutzung der Natur nicht hinter die alten Zielen von 2010 zurückfallen. Der alte Plan zum Schutz der globalen Biodiversität war gut, gemangelt hat es jedoch am politischen Willen, diesen umzusetzen.“

So fordert der BUND in den neuen Zielen festzuschreiben: Den vollständigen Stopp aller umweltschädlichen Subventionen, die Ausweitung effektiver Naturschutzgebiete auf 30 Prozent der Fläche an Land und im Meer sowie wirksame Vorgaben zur Wahrung der Interessen der ansässigen Bevölkerung bei allen Natur- und Klimaschutzvorhaben. Zudem ist der Stopp der Verschmutzung der Natur mit Plastik sowie Schadstoffen aus Industrie und Landwirtschaft zu beschließen. Die Nutzung genetischer Ressourcen muss denjenigen zu Gute kommen, die vor Ort die Vielfalt der Natur und das Wissen dazu bewahren. Hier gilt es, entsprechende Regelungen gegen Biopiraterie zu vereinbaren.

Der BUND fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, ein starkes Zeichen für die Rettung der Natur zu setzen. Angesichts der dramatischen Lage ist es wünschenswert, dass der Kanzler beim so genannten High-Level-Segment persönlich an den Verhandlungen in Montreal teilnimmt. Deutschland als starke Wirtschaftsnation mit großem ökologischen Fußabdruck trägt eine besondere Verantwortung nicht nur beim Klimaschutz, sondern auch bei der Bewahrung von Arten und Lebensräumen. Die Bundesregierung soll ihre globale Biodiversitätsfinanzierung auf mindestens zwei Milliarden jährlich erhöhen. Diese Gelder dürfen nicht von den Klimageldern abgezogen werden.

Bandt: „Die Bundesregierung muss dafür sorgen, Deutschlands viel zu großen ökologischen Fußabdruck in der Welt zu verkleinern. Würden alle Menschen der Erde so leben wie wir, bräuchten wir drei Planeten. Naturschädliche Subventionen, Investitionen und Handelsverträge wie Mercosur müssen umgehend gestoppt werden. Die Zerstörung der weltweiten biologischen Vielfalt durch Wirtschaft, Handel und Finanzen hierzulande muss ein Ende haben. Maßnahmen und Gelder für den Schutz der Natur allein können die Natur nicht retten. Es gilt, die Ursachen der Zerstörung zu beseitigen und naturfreundliche Rahmen-Bedingungen zu setzen.“

Auch innerhalb Deutschlands hat die Bundesregierung im Naturschutz einigen Nachholbedarf: So müssen erheblich mehr Wildnisgebiete und Naturwälder ausgewiesen werden. Schutzgebiete müssen wirksam betreut werden. Hierzu braucht es mehr Personal und die konsequente Umsetzung rechtlicher Vorgaben. In den Meeresschutzgebieten sind Ruhe- und Rückzugsräume zu sichern, die zerstörerische grundberührende Fischerei ist abzuschaffen. „Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es muss jedoch entsprechend ehrgeizig ausgestaltet werden“, fordert Bandt.

Hintergrund: Die 15. UN-Biodiversitätskonferenz findet vom 7. bis 19. Dezember 2022 in Montreal, Kanada statt. Sie soll eine Trendwende einläuten: Von der Zerstörung hin zur Wiederherstellung der Natur. Dazu wollen die Staaten der Welt eine neue globale Vereinbarung für biologische Vielfalt bis 2050 verabschieden, das "Global Biodiversity Framework". Die Vereinbarung soll alle Ursachen aufgreifen, die zum Verlust der biologischen Vielfalt beitragen. Dazu zählen unter anderem die Zerstörung und Ausbeutung der Natur, die veränderte Nutzung von Land und Meeren, die Folgen der Klimakrise, die Umweltverschmutzung und die Ausbreitung invasiver Arten.

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