Starker Protest in der Lausitz gegen Verkauf von Vattenfalls Braunkohle-Sparte und für konsequenten Klimaschutz

14. Mai 2016 | Klimawandel, Kohle, Energiewende

Gemeinsame Pressemitteilung

Welzow/Berlin: Das Lausitzer Kohlerevier ist in diesen Tagen Kristallisationspunkt des breiten Widerstands gegen die Braunkohle. Allein heute haben unter dem Motto "Kohle stoppen, Klima schützen, Dörfer retten" mehrere Hundert Menschen für den schrittweisen Kohleausstieg und konsequenten Klimaschutz demonstriert. Der Protestzug bewegte sich von Welzow nach Proschim, einem durch den Tagebau Welzow-Süd von der Abbaggerung bedrohten Dorf.

Die Forderungen der Demonstranten sind: Keine neuen Tagebaue und kein weiteres Dorf darf der Braunkohle zum Opfer fallen. Keine falschen Investitionen, die Lausitzer Braunkohletagebaue stilllegen anstatt sie zu verkaufen. Sowie: Den Kohleausstieg jetzt beginnen und den Strukturwandel sozialverträglich gestalten.

Zusammen mit weiteren Protestaktionen am Pfingstwochenende - dem Klimacamp und zivilem Ungehorsam unter dem Motto "Ende Gelände" - macht die Demonstration deutlich: Wer weiter auf Kohle setzt, verstößt nicht nur gegen das Pariser Klima-Abkommen, sondern er bekommt es auch mit dem Widerstand aus der Region und einer starken Anti-Kohle-Bewegung zu tun.

Chris Methmann, Campact-Campaigner: "Der heutige Tag zeigt: Der Widerstand gegen Kohle lässt sich nicht aufhalten. Weltweit kämpfen Menschen unter dem Motto 'Break free from fossil fuels' gegen fossile Energien und Klimazerstörung. Zusammen werden wir dafür sorgen, dass Kohle, Öl und Gas im Boden bleiben."

Tina Löffelsend, Energieexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Deutschland kann seine Klimaschutzziele nur erreichen, wenn auch in der Lausitz die Energiewende stattfindet. Dafür muss die Bundesregierung endlich einen Plan für den Kohleausstieg und den sozialen Strukturwandel vorlegen. Gerade die Menschen in den Kohlerevieren brauchen Gewissheit wie es weitergeht. Der geplante Verkauf von Vattenfalls Braunkohle-Sparte an einen fragwürdigen Investor verstärkt die Risiken vor Ort und gefährdet den geordneten Kohleausstieg. Die Konzerne dürfen sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Die Landesregierungen in Brandenburg und Sachsen müssen jetzt die Verlässlichkeit des Investors überprüfen und finanzielle Sicherheiten verlangen. Sonst besteht die Gefahr, dass am Ende die Steuerzahler auf den immensen Folgekosten der Braunkohle sitzen bleiben."

Jan Kowalzig, Oxfam: "In den armen Ländern wütet der Klimawandel, verringert die Ernten, zerstört Lebensgrundlagen und verschärft weltweit Hunger und Armut. Vor dieser Realität ist es verantwortungslos und nicht zu rechtfertigen, dass ein reiches Land wie Deutschland an der dreckigen Braunkohle festhält. Deutschland muss schnellstmöglich aus der Kohlekraft aussteigen. Alles andere wäre ein grober Verrat am Pariser Klimaschutzabkommen und seinem Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf unter 1,5 Grad zu begrenzen und so den Klimawandel auf ein halbwegs beherrschbares Maß zu begrenzen. Das geht nur ohne Kohle."

Mehr Informationen

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb