Ressourcenhunger zerstört Lebensräume – Rohstoffabbau bedroht indigene Bevölkerungsgruppen

08. August 2022

Zum morgigen Internationalen Tag der indigenen Bevölkerungen mahnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dass der ungebremste Ressourcenhunger der Industriestaaten indigene Bevölkerungen auf der ganzen Welt bedroht. Denn der Abbau von Rohstoffen wie Kohle, Uran, Lithium, Nickel, Kupfer oder Eisenerz geht in vielen Teilen der Welt mit Menschenrechtsverletzungen und massiven, dauerhaften Umweltschäden einher. Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin:

Antje von Broock BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock  (Foto: Simone Neumann)

 „Für unseren Konsum und unsere Gier nach immer Mehr zahlen ausgerechnet indigene Bevölkerungen, die zumeist im Einklang mit der Natur leben wollen, einen schrecklich hohen Preis. Unser Ressourcenhunger raubt und verseucht ihr Wasser, ihre Acker- und Weideflächen. Er verwüstet ganze Landstriche. Menschen werden von ihrem Land vertrieben.” Der BUND fordert deshalb einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde und mehr Respekt für die Souveränität und Landrechte indigener Völker und Gemeinschaften.

Beispiel Uran: Dieser Rohstoff, der für die Atomenergie gebraucht wird, wird auch in Böden indigener Völker abgebaut, beispielsweise in den Gebieten der Dene und Cree in Kanada und der Aboriginals in Australien. Meist gegen ihren Willen und ohne Aufklärung über die Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der dort lebenden Menschen. „Wer jetzt in Deutschland wieder den Atomausstieg infrage stellt und Laufzeitverlängerungen fordert, muss sich auch dieser unbequemen Wahrheit stellen”, ergänzt Antje von Broock.  

Auch durch den Abbau von Steinkohle sind Indigene bedroht. Seit Beginn des brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine werden fieberhaft Bezugsquellen außerhalb Russlands gesucht. Die Suche nach Steinkohlequellen außerhalb Russlands birgt ein hohes Risiko für Indigenengemeinschaften weltweit. So wird etwa Kolumbien als Lieferant noch weiter an Bedeutung wachsen. Dabei werden schon seit Jahrzehnten im Zuge des kolumbianischen Steinkohleabbaus Indigenenrechte systematisch missachtet. Der dort befindliche größte Steinkohletagebau Lateinamerikas El Cerrejón trägt den Spitznamen „Monster“. Und das nicht ohne Grund: Seinetwegen wird in den umliegenden Wayyú-Gemeinden dringend benötigtes Wasser umgeleitet und ganze Dörfer umgesiedelt. Die Folge: Landkonflikte, Dürre und die Verbreitung von Krankheiten. Zudem sind indigene Anführer*innen Ziel von politischen Einschüchterung und Attentaten. 

Der BUND fordert deshalb am morgigen Tag der indigenen Bevölkerungen: Zum Schutz des Lebensraums indigener Bevölkerungsgruppen und zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen müssen wir unseren Rohstoffverbrauch minimieren und uns gleichermaßen für den Schutz von Indigenenrechten stark machen! Und auch dort, wo Rohstoffe für die Energiewende wie für Erneuerbare Energien abgebaut werden, müssen indigene Völker selbst wirtschaftlich und energetisch partizipieren können und ihre Rechte gewahrt werden.

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