Kommentar: Normungsarbeit ist Umweltschutz – Beteiligung der Zivilgesellschaft in Normungsgremien stärken

13. Oktober 2021

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) begeht den diesjährigen Welttag der Normen am 14. Oktober unter dem Motto "Sustainable Development Goals – unsere gemeinsame Vision für eine bessere Welt". Zu diesem Anlass erklärt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt:

Olaf Bandt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt  (Foto: Simone Neumann)

"Die Umsetzung der Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung bis 2030 ist eine der großen Herausforderungen der Weltgemeinschaft. Der BUND begrüßt daher die Initiative der ISO, für diesen Prozess weltweit anerkannte Normen anzubieten. 

Allerdings müssen Umweltorganisationen als Stimme der Zivilgesellschaft zukünftig gleichberechtigt zur Wirtschaft an der Ausarbeitung wichtiger Normen beteiligt werden. Derzeit sind in der ISO lediglich die nationalen Normenvereinigungen antragsberechtigt und auch nur diese entsenden Expertinnen und Experten in die internationalen Normungsausschüsse. Normen von hoher Umweltrelevanz, wie beispielsweise Messnormen für Innenraumschadstoffe, können bisher auf diesem Weg ohne jegliche Beteiligung der Zivilgesellschaft verabschiedet und auf Basis von Übernahmeabkommen sogar in Europa verbindlich werden. Dies widerspricht der Aarhus-Konvention, nach der Information und Verfahrensbeteiligung der Zivilgesellschaft bei umweltrelevanten Vorhaben gegeben sein muss. 

Wir fordern die ISO und die anderen internationalen Normungsinstitute auf, eine institutionalisierte Mitarbeit der Zivilgesellschaft bei allen umweltrelevanten Normungsvorhaben zu gewährleisten und damit ihre kürzlich verabschiedete Strategie für 2030, welche auch die Einbeziehung aller relevanten Stakeholder zum Inhalt hat, mit Leben zu erfüllen. Seit 25 Jahren kämpft das Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände (KNU) für ökologischere Normen. Ohne sie bleiben Konzepte wie Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft Worthülsen für Greenwashing von Unternehmen." 

Hintergrund: In Deutschland gibt es mit dem Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände (KNU) seit 1996 eine Interessenvertretung von Umweltorganisationen, die vom Bundesumweltministerium finanziell unterstützt wird. Das KNU ist bestrebt, mit NGO-Partnern ähnliche Modelle in weiteren EU-Staaten aufzubauen. Normungsarbeit ist Umweltschutz.

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