Neues Bundesjagdgesetz muss Waldumbau und Naturverjüngung fördern – Bleihaltige Munition verbieten

20. August 2020 | Wälder, Naturschutz, Lebensräume

Berlin. In vielen Regionen Deutschlands ist der Wald in einem alarmierenden Zustand. Angesichts großflächig absterbender Baumbestände in vielen Regionen fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in seiner Stellungnahme zur Novelle des Bundesjagdgesetzes, das Wildtiermanagement und die Jagd endlich so zu gestalten, dass Waldverjüngung und Waldumbau hin zu naturnahen Laubwäldern konsequent gefördert werden. Der Umbau des Waldes von naturfernen Nadelforsten hin zu naturnahen Laubmischwäldern ist dringender denn je. Eine weitere Forderung ist ein Verbot bleihaltiger Munition, um Natur und Mensch zu schützen.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: "Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Wir können es uns im Angesicht der Klimakrise nicht leisten, die natürliche Verjüngung der Wälder weiter durch zu hohe Reh- und Rotwildbestände zu blockieren. Nur wenn das Wildtiermanagement stimmt und die natürliche Verjüngung von Laubbäumen eine Chance hat, kann uns der Waldumbau noch gelingen. Und nur dann werden Steuergelder für teure Baumpflanzungen kein Fall für den Bundesrechnungshof. Doch der vorliegende Entwurf zur Novelle des Bundesjagdgesetzes ist in dieser Hinsicht absolut enttäuschend. Er bringt keine Verbesserungen für die Waldverjüngung."

In dem Entwurf fehlen die dringend erforderlichen Vegetationsgutachten, ebenso wie eine waldfreundliche Regelung der Abschusszahlen für Rehwild. Bevor der Entwurf ins Kabinett kommt, muss er erheblich nachgebessert werden. Die Änderungsvorschläge hat der BUND in seiner Stellungnahme formuliert und bringt sie nächste Woche bei der Verbändeanhörung vor.

Zudem muss endlich Schluss sein mit der Verwendung von Bleimunition. "Dem Bleispuk muss ein Ende gesetzt werden", so Bandt. "Zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt sollte es verboten werden, mit bleihaltiger Munition zu jagen. Das giftige Schwermetall verbleibt zu großen Teilen in der Natur, gelangt in Gewässer, Moore und Feuchtwiesen und belastet das Grundwasser. Pflanzen und Tiere nehmen Blei auf und geben es innerhalb der Nahrungskette weiter." Das aufgenommene Blei führt zu schweren Schäden und mitunter zum Tod, beispielsweise bei den streng geschützten Seeadlern. Alternativen wie Weicheisenschrote sind vorhanden und werden in anderen Ländern zum Teil schon gesetzlich vorgeschrieben. Der Gesetzesentwurf ist diesbezüglich jedoch zu schwach und verworren, um entscheidende Verbesserungen zu bringen.

Bandt: "Jägerinnen und Jäger tragen durch die Ausübung des Wildtiermanagements eine große Verantwortung für die Waldökosysteme und ihre künftige Entwicklung. Sie sollten in ihrer Tätigkeit durch verantwortungsvolle Politik unterstützt werden, die mit der Novelle des Bundesjagdgesetzes endlich die dringend benötigten Veränderungen angehen sollte."

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