Neonikotinoide – ernsthafte Gefahr für die Artenvielfalt. BUND und Greenpeace fordern Verbot: Die Pestizide dezimieren Bienenvölker und schädigen Vogelbestände

15. Januar 2013 | Chemie, Naturschutz, Landwirtschaft, Umweltgifte

Berlin: Die Umweltschutzorganisationen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Greenpeace fordern ein Verbot der in Deutschland inzwischen großflächig eingesetzten Neonikotinoide. Diese Pestizide haben einen erheblichen Anteil am Sterben unzähliger Bienenvölker und dem Verlust der Artenvielfalt insgesamt. In einer heute in Berlin vorgestellten Studie behauptet der Industrieverband Agrar (IVA), die Insektizide hätten zahlreiche positive Markt- und Umwelteffekte. Durch ein Verbot der Neonikotinoide sieht der Industrieverband den Saatschutz für den Anbau von Raps und Zuckerrüben gefährdet. Dabei könnte auf gefährliche Pestizide ohne Weiteres verzichtet werden, wenn die Pflanzen nicht mehr in Monokulturen angebaut würden.
 
Tomas Brückmann, BUND-Pestizidexperte: "Die für die Bestäubung unzähliger Kulturpflanzen und damit für unsere Ernährung extrem wichtigen Bienen sind in Gefahr. Die Neonikotinoide sind dafür wesentlich verantwortlich. Um den Verlust der Bienenvölker zu  verhindern,  müssen Neonikotinoide umgehend vom Markt genommen werden."
 
Erst im Dezember habe das EU-Parlament eine Studie veröffentlicht, die belege, dass Neonikotinoide sehr giftig für Honigbienen seien. Schon eine geringe Dosierung könne bei den Bienen zu Flug- und Navigationsproblemen führen, ihre Fortpflanzungsfähigkeit sowie ihre Fähigkeit zur Nahrungssuche verringern. "Nicht nur alle Bienen, sondern auch andere Insekten und weitere Tierarten sind betroffen. Die Insektenpopulationen werden durch die Neonikotinoide empfindlich dezimiert, wodurch die Vögel ihre  Nahrungsgrundlage verlieren", so Brückmann.

"Landwirte sollten gesetzlich verpflichtet werden, eine vernünftige Fruchtfolge einzuhalten. Dadurch werden Schädlinge auf dem Acker nachhaltiger bekämpft als durch toxische Chemiekeulen", sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace.
 
Neonikotinoide werden in der Landwirtschaft vorrangig zur Saatgutummantelung benutzt. Beim Wachstum durchdringen die Gifte dann die gesamte Pflanze. 

Pressekontakt

  • Tomas Brückmann, Pestizidexperte des BUND, Tel. (0 30) 2 75 86-420, Mobil: 01 75 / 7 26 37 79, tomas.brueckmann@bund.net; www.bund.net/pestizide
  • Almut Gaude, BUND-Pressereferentin, Tel. (0 30) 2 75 86-464/ -425

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