Luchse brauchen vernetzte Lebensräume

05. Juni 2019 | Naturschutz, Wälder

Berlin. Heute wurden die neuen Bestandszahlen zum Luchs durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlicht, wonach im Monitoringjahr 2017/18  85 Luchse durch Deutschlands Wälder streiften. Das sind einige Luchse mehr als im vorangegangenen Berichtszeitraum. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht darin einen ersten Erfolg der Naturschutzmaßnahmen für den Luchs. Damit Luchse in Deutschland langfristig überleben können und die Bestände noch weiter wachsen, sind aber noch deutlich mehr Anstrengungen nötig. Die Hauptbedrohung der Luchse in Deutschland ist die Zerstückelung ihrer Lebensräume durch Straßen. Viele Luchse werden überfahren oder kehren auf Wanderungen vor großen Straßen um. Hinzu kommen illegale Tötungen und Krankheiten. 

Dazu erklärt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Wir freuen uns sehr darüber, dass wieder mehr Luchse in Deutschland leben. Doch die Situation der Luchse hierzulande ist weiterhin besorgniserregend: Es sind noch immer sehr wenige Tiere in kleinen, isolierten Teilpopulationen. Wir brauchen endlich eine bessere Vernetzung der Luchsvorkommen in Deutschland." Dazu müssen mehr sichere Querungshilfen über Straßen geschaffen und die Vernetzung von Lebensräumen gestärkt werden. Fälle von illegalen Tötungen gilt es konsequent zu verfolgen. 

"Der Blick nach Hessen zeigt uns, mit welchen Problemen der Luchs hierzulande zu kämpfen hat", so Weiger weiter. Aus dem Harz waren einige Tiere nach Nordhessen gewandert und hatten dort über die Jahre eine kleine Teilpopulation begründet, die zwischenzeitlich auf bis zu zehn Tiere angewachsen war und sogar Nachwuchs verzeichnete. Doch dann dezimierte die Räude, eine Hauterkrankung von Wild- und Haustieren, den Bestand. Seither wurden in Hessen nur noch einzelne Männchen nachgewiesen und es ist völlig offen, ob und wann wieder ein Weibchen einwandert.

Erfreuliche Meldungen dagegen gibt es etwa im Umfeld des Bayerischen Waldes, wo nun mehr Luchse unterwegs sind als früher. Einer der Gründe dafür könnte sein, dass die dort seit Jahren grassierenden illegalen Tötungen endlich zurückgehen. Dazu Hubert Weiger: "Die konsequente strafrechtliche Verfolgung der jüngsten Fälle von illegalen Luchstötungen und die Aufklärungsarbeit der Polizei hat offenbar Wirkung gezeigt und demonstriert: Wildtierkriminalität ist kein Kavaliersdelikt." 

Der BUND engagiert sich vor allem in Bayern, Hessen und Thüringen für den Luchs. Die wilden Katzen leben in Deutschland hauptsächlich im Harz, im Bayerischen Wald und seit kurzem auch im Pfälzerwald. Dazu kommen wenige einzelne Männchen in Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Sachsen. Ein Austausch zwischen den Beständen findet praktisch nicht statt und die Wiederbesiedelung neuer Lebensräume geht nur sehr schleppend voran. In der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt hat sich Deutschland das Ziel gesetzt, den Luchs bis 2020 in den deutschen Mittelgebirgen wieder heimisch zu machen.

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