Kommentar zur Artenvielfalt in der Landwirtschaft: Erkenntnisse der Leopoldina mahnen Julia Klöckner zum Handeln

12. Oktober 2020

Anlässlich der heute veröffentlichten Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und weiterer Wissenschaftsakademien zur Biodiversität in Agrarlandschaften kommentiert Tilman Uhlenhaut, Sprecher des Bundesarbeitskreises Landwirtschaft beim BUND:

"Der Bericht der Leopoldina zeigt erneut, welches dramatische Ausmaß das Artensterben in der Agrarlandschaft hat. Steuert die Agrarpolitik nicht endlich um, stehen unsere Ökosysteme vor dem Kollaps, dazu gehört auch die Bestäubungsleistung der Insekten. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner muss tätig werden und Insekten endlich wirksam schützen: Zum Beispiel muss sie sich dafür einsetzen, dass weniger Pestizide ausgebracht werden. Der Koalitionsvertrag sieht den Insektenschutz und den Ausstieg aus der Anwendung des Totalherbizids Glyphosat vor, dennoch schiebt Ministerin Klöckner den vielfach angekündigten Schutz der Insekten auf die lange Bank.

Es liegt zwar ein Referentenentwurf für ein Gesetz zum Schutz der Insektenvielfalt in Deutschland vor, das aber nur die Teilbereiche thematisiert, für die das Umweltministerium verantwortlich ist. Der wirkkräftigere Teil eines Insektenschutzgesetzes liegt jedoch in der Verantwortung des Bundeslandwirtschaftsministeriums unter Leitung von Julia Klöckner. Doch aus ihrem Ministerium fehlt bisher jegliche Initiative zu dem Thema."

Mehr Informationen

  • Der Referentenentwurf zum Insektenschutzgesetz bezieht sich auf verschiedene Gesetze, bei denen das Bundesumweltministerium die Federführung hat. Der flächenmäßig größere und damit zum Insektenschutz entscheidende Bereich liegt mit der Ausbringung von Pestiziden in der Zuständigkeit des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Aus Sicht des Umweltministeriums gibt es folgende Handlungsoptionen:
  • Insektenlebensräume und Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft fördern 
  • Lebensräume für Insekten in anderen Landschaftsbereichen wiederherstellen und vernetzen 
  • Schutzgebiete als Lebensräume für Insekten stärken 
  • Anwendung von Pestiziden mindern 
  • Einträge von Nähr- und Schadstoffen in Böden und Gewässer reduzieren 
  • Lichtverschmutzung reduzieren 
  • Forschung vertiefen – Wissen vermehren – Lücken schließen
  • Finanzierung verbessern – Anreize schaffen 
  • Engagement der Gesellschaft befördern
  • Kontakt: Katrin Wenz, BUND-Agrarexpertin, Tel. (030) 2 75 86-549, Mobil: 01 76 / 47 68 41 62, katrin.wenz(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel. (030) 2 75 86-425 / -531 / -497 / -464, presse(at)bund.net

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