Kommentar zum Dannenröder Wald: Rodung verhindern – Eine andere Verkehrspolitik ermöglichen

11. September 2020

Anlässlich der heutigen Proteste von Fridays for Future und anderen in Wiesbaden gegen die geplante Rodung des Dannenröder Waldes erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND:

Olaf Bandt Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender  (Foto: Simone Neumann)

"Verkehrspolitisch wird in Deutschland weiter geholzt, statt zukunftsweisend geplant: Als nächstes droht der Dannenröder Wald in Hessen dem Weiterbau der A 49 zum Opfer zu fallen. Ein mehr als 250 Jahre alter, gesunder Laubmischwald soll einem verkehrspolitischen Planungsdinosaurier geopfert werden. Dass ein wertvoller Laubwald einem unnötigen und gestrigen Straßenprojekt weichen soll, ist ein neuerlicher Beleg für eine verfehlte bundesdeutsche Verkehrspolitik.

Trotz Klimakrise und Artensterben lässt die Bundesregierung weiter im großen Stil Autobahnen und Bundesstraßen planen und bauen, ohne dabei Umweltbelange ausreichend zu berücksichtigen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gibt unbeirrt den Asphalt-Cowboy und zementiert eine Politik von gestern, statt die Mobilität von morgen zu gestalten.

Die Bundesregierung muss endlich umdenken und ihre gesamte Infrastrukturplanung an Klima-, Natur- und Umweltschutz ausrichten. Eine zukunftsfähige Verkehrsplanung ist ein wichtiger Teil öffentlicher Daseinsvorsorge. Für eine Neuausrichtung ist schon im kommenden Jahr Gelegenheit. Mit der dann anstehenden Neuauflage der Bedarfspläne bietet sich für die Bundesregierung und die hessische Landesregierung die Möglichkeit, endlich klare Zeichen in Richtung Mobilitätswende zu setzen und einen Verzicht des Weiterbaus der A 49 zu vereinbaren.

Der Weiterbau der A 49 muss gestoppt werden. Der Autobahnausbau muss insgesamt auf den Prüfstand. Es braucht endlich eine klima- und naturgerechte Verkehrspolitik."

Mehr Informationen

  • Zusammen mit dem sich anschließenden Herrenwald garantiert der Dannenröder Wald, dass eine halbe Million Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt werden können. Bereits seit über 40 Jahren gibt es Pläne für den Bau der Autobahn A 49, die den Wald in zwei Hälften schneiden und im Ökosystem irreparable Schäden hinterlassen würde. Durch die Folgen der Klimakrise kommen die Wälder hierzulande zunehmend in Bedrängnis. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. In vielen Regionen Deutschlands brechen ganze Waldbestände in Folge von Hitze, Dürre und Stürmen zusammen. Deshalb ist es besonders wichtig, noch bestehende Laubwälder zu erhalten.
  • Der BUND lädt für den kommenden Mittwoch, 16. September, zu einem Pressegespräch über die geplanten Rodungen im Dannenröder Wald, den Weiterbau der A 49 und verkehrspolitische Fragen nach Dannenrod/Homberg (Ohm) ein, an dem auch der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt und der Vorsitzende des BUND-Landesverbandes Hessen, Jörg Nitsch, teilnehmen. Eine gesonderte Einladung folgt.
  • zu den Folgen der Klimakrise für den Wald
  • Kontakt: Nicola Uhde, BUND-Expertin für Waldpolitik, 01 51 / 14 14 82 67, nicola.uhde@bund.net sowie  BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel. (030) 2 75 86-425 / -531 / -497 / -464, presse(at)bund.net

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