Kommentar: Weckruf aus der Wissenschaft – BUND fordert von der EU grundlegende Änderungen in der europäischen Agrarpolitik

09. März 2020

Anlässlich der heutigen Veröffentlichung einer Erklärung von über 3600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur zukünftigen Ausrichtung der EU-Agrarpolitik fordert der BUND ein deutliches Umdenken bei der Verteilung der Agrargelder aus Brüssel. Hierzu erklärt Matthias Meissner, Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND:

"Die deutliche Kritik der Wissenschaft zeigt einmal mehr: Die derzeitige EU-Agrarpolitik hat weder eine gesellschaftliche Legitimation noch eine Zukunft. Lasche Mindeststandards und Förderung nach Flächenstärke reichen in Zeiten der Klimakrise nicht aus, um die Landwirtschaft zukunftsfest zu machen. Die EU muss die Förderungsprinzipien in der gemeinsamen Agrarpolitik ändern.

EU-Gelder darf es zukünftig vorrangig nur geben, wenn sie dem Umweltschutz, dem Naturschutz und auch dem Tierwohl dienen. Auch angesichts der Ziele im Green Deal der EU-Kommission erwartet der BUND deutliche Veränderungen an den jetzigen GAP-Vorschlägen. So wie sie aktuell sind, werden sie dem Green Deal nicht gerecht. 

Die Gießkannen-Politik bei der Verteilung der Agrar-Milliarden muss schrittweise beendet werden. Die nächste Förderperiode bietet die Möglichkeit, mit dem Abschmelzen dieser pauschalen Flächenprämie zu beginnen und ab der darauffolgenden Förderperiode aus diesem System komplett auszusteigen. Die rund 58 Milliarden Euro aus Brüssel müssen in die bäuerliche Landwirtschaft fließen und ihre gesellschaftlichen Leistungen für das Tierwohl, den Naturschutz sowie den Gewässer- und Klimaschutz honorieren. Dafür muss die EU ein verbindliches Mindestbudget von anfangs 30 Prozent für die sogenannten Eco-Schemes vorschreiben. 

Wichtig ist: Nicht nur die Verteilung der Fördermittel muss geändert werden, sondern auch die Marktregeln. Nur wenn Bäuerinnen und Bauern faire Preise für ihre Produkte erzielen, werden sie zum Partner der Naturschutzverbände, ihre Tiere besser halten und das Klima schützen."

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