Kommentar: UN-Nachhaltigkeitsgipfel: Bundesregierung muss dringend nachlegen

24. September 2019 | Nachhaltigkeit

Bis 2030 will die Weltgemeinschaft Hunger und Armut beenden, Ungleichheiten verringern, den Klimawandel bekämpfen, den Verlust der Artenvielfalt stoppen. Darauf haben sich die Staaten und auch Deutschland mit den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) 2015 in New York verpflichtet. Zum heute stattfindenden UN-Gipfel erklärt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger:

Hubert Weiger BUND-Vorsitzender Hubert Weiger  (Joerg Farys)

"Die UN-Nachhaltigkeitsziele liefern die Blaupause für eine friedliche und gerechte Zukunft auf unserem Planeten. In den zurückliegenden vier Jahren wurde aber viel zu wenig getan, um die Ziele zu erreichen. Im Gegenteil: Die Klimakrise schreitet voran und viele Staaten scheuen die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Es ist zu befürchten, dass das Artensterben oder auch der Hunger in der Welt infolgedessen weiter voranschreiten. Das sture Festhalten am Wachstumsparadigma konterkariert dabei zentrale, wirksame Maßnahmen. Überfällig ist ein Wechsel der Prioritäten: Wir müssen unsere Lebensgrundlagen erhalten, hier und weltweit. 

Deutschland kann und muss mit gutem Beispiel vorangehen. Um in ihrem internationalen Engagement glaubwürdig zu sein, muss die Regierung Merkel dringend nachlegen. Denn wesentliche Ziele der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bleiben bei einem Weiter-so unerreicht. So werden Tag für Tag bundesweit mehr als 60 Hektar Bodenflächen für Siedlungen und Verkehr versiegelt – doppelt so viel, wie sich die Bundesregierung bis 2030 zum Ziel gesetzt hat. Die Emissionen im Personen- und Güterverkehr müssen endlich drastisch reduziert, die erneuerbaren Energien konsequent ausgebaut und der Anteil der ökologischen Landwirtschaft auf 20 Prozent der Fläche erweitert werden. 

Die Zeit für wohlfeile Worte statt wirksamer Taten ist vorbei. Wir fordern ein wirksames Klimapaket bis zur COP in Chile und eine Änderung der europäischen Agrarpolitik. Diese darf nicht länger durch die Nachfrage billiger Futtermittel zur Zerstörung der tropischen Regenwälder beitragen."

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Die Uhr tickt: Es braucht ein konkretes Klimaschutzpaket bis zur Weltklimakonferenz in Chile. Einen Eil-Appell an Kanzlerin Merkel und die Mitglieder des Klimakabinetts haben innerhalb von 72 Stunden mehr als 200.000 Menschen unterschrieben.

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