Kommentar: Ökologisierung der Landwirtschaft ist wichtiger Beitrag zur Krisenprävention und Sicherheitspolitik

10. März 2022

Der BUND fordert zusammen mit europäischen Nichtregierungsorganisationen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einem Brief auf, an der Farm-to-Fork-Strategie und der damit verbundenen schrittweisen Ökologisierung der europäischen Landwirtschaft festzuhalten. Dazu erklärt Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender:

Olaf Bandt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt  (Foto: Simone Neumann)

"Eine weitere Ökologisierung der Landwirtschaft ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherheitspolitik und zur Krisenprävention. Es wäre fahrlässig, den Schutz des Klimas, der Umwelt und der biologischen Vielfalt nun wieder als Luxus-Projekte in Frage zu stellen, die wir uns als EU angeblich nur in Friedenszeiten leisten können. Das ist zu kurz gegriffen und gefährlich. Wir müssen vielmehr bei der begonnenen Neuausrichtung der Agrar- und Ernährungspolitik auf Klima-, Umwelt- und Naturschutz bleiben. Mehr noch: Wir müssen sie sogar konsequent weiterentwickeln. Nur so lässt sich langfristig Versorgungssicherheit gewährleisten und unsere Lebensgrundlagen sichern.

Bei der Energieversorgung sehen wir gerade die sicherheitsgefährdende Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Entsprechend müssen wir auch im Agrarsektor weiter Kraft und Zeit investieren, um das europäische Agrar- und Ernährungssystem widerstandsfähig zu machen und so umzubauen, dass wir von Importen unabhängiger werden. Der Ausbau einer ökologischeren Land- und Ernährungswirtschaft ist ein dringend notwendiger Prozess, um krisenresistent zu werden. Das gilt auch und insbesondere mit Blick auf die beiden anderen großen Krisen unserer Zeit: die Klima- und die Biodiversitätskrise."

Mehr Informationen

  • Hintergrund: Die Farm-to-Fork-Strategie, wie sie von der EU-Kommission vorgelegt wurde, zeigt die Richtung für ein zukunftsgewandtes und krisensicheres Ernährungssystem in Europa auf und benennt wichtige Punkte, wie sich Landwirtschaft in Europa weiterentwickeln muss. Dazu zählen eine deutliche Ausweitung des ökologischem Landbau auf 25 Prozent europaweit bis 2030 und eine Reduktion des Pestizideinsatzes um 50 Prozent bis 2030. Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ist, wenn auch aus Sicht des BUND noch nicht weitreichend genug, ein wichtiger Baustein der Zukunftssicherung der Landwirtschaft Europas. Beide Reformpakete werden aktuell wieder in Frage gestellt.
  • Der Brief richtet sich an Ursula von der Leyen (EU-Kommissionspräsidentin), Frans Timmermans (Vize-Präsident für den Europäischen Green Deal), Stella Kyriakides (Kommissarin für Gesundheit), Janusz Wojciechowsk (Kommissar für Landwirtschaft) und Virginijus Sinkevičius (Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei). Brief herunterladen (PDF)
  • Kontakt: Matthias Meißner, Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND, Tel. (030) 2 75 86-511, Mobil: 01 76 / 45 92 65 97, matthias.meissner(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Clara Billen / Lara Dalbudak), Tel. (030) 2 75 86-531 / -497 / -464 / -425, presse(at)bund.net

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