Landwirtschaft braucht grundlegende Veränderung – 2023 muss Wandel einläuten

16. Januar 2023 | Landwirtschaft, Massentierhaltung, Umweltgifte

Anlässlich der am Mittwoch beginnenden Internationalen Grünen Woche fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Bundesregierung auf, endlich den Umbau der Landwirtschaft anzupacken:

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Wir müssen raus aus dem agrarpolitischen Stillstand. Für Umwelt und Landwirt*innen sind Wachstumszwang und ständiges Weiter so fatal. Doch statt Aufbruch sehen wir Blockade und Rückschritte. So wurden die Preissteigerungen bei Getreide und die Energie-Knappheit im Zuge des Krieges gegen die Ukraine von der Agrarlobby als Argumente gegen den ökologischen Umbau eingesetzt. Rückwärts ging es auch beim europäischen Farm-to-fork-Programm oder bei der Umsetzung von Regeln für Zahlungen aus der Gemeinsamen Agrarpolitik. 2023 muss endlich den Wandel einläuten.“

Für das Jahr 2023 setzt der BUND auf: 

  • den Vollzug der Tierhaltungskennzeichnung. Die Vorschläge müssen erweitert und die Finanzierung des Umbaus gesichert werden.
  • ein ambitioniertes Pestizidreduktionsprogramm: 50 Prozent weniger Einsatz und ein Verbot besonders toxischer Stoffe. Nur das hält den Verlust der Biodiversität in der Agrarlandschaft auf.
  • einen Umbau bei den Forschungs- und Fördermitteln, damit sie den Wandel zu einer ökologischeren, klimagerechten Landwirtschaft befördern statt falsche Produktionsanreize zu setzen. Dafür müssen Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, GAP-Mittel sowie die Budgets von Bundeslandwirtschafts- und -bildungsministerium konsequent genutzt werden. 
  • den Einstieg in die Ernährungswende: eine gesunde und bezahlbare Ernährung für alle, die gut für die Umwelt ist. Das bedeutet: Fleisch und tierische Produkte aus besserer Tierhaltung, aber auch eine Stärkung der pflanzlichen Ernährung.

Zur diesjährigen „Wir-haben-es-satt“-Demonstration unter Beteiligung des BUND sagt Bandt: „Wir verschaffen unserer Forderung nach einer sozialeren und ökologischeren Agrar- und Ernährungs-politik auch dieses Jahr wieder laut Gehör. Denn ein Umsteuern im Agrarbereich ist dringend nötig. Wir brauchen Ställe, die den Tieren gerecht werden, und weniger Tierhaltung statt Riesenmastanlagen. Wir brauchen gesunde Nahrung und weniger Fleischkonsum. Wir brauchen eine faire Bezahlung für Landwirt*innen und Beschäftigte in der Agrarwirtschaft. Die Fakten und Konzepte dafür liegen auf dem Tisch: für den Umbau der Tierhaltung hat die Borchert-Kommission weitgehende Empfehlungen entwickelt. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat ein gemeinsames Verständnis für die notwendigen Veränderungen hervorgebracht. Und auch der Koalitionsvertrag enthält die richtigen und wichtigen Stichworte für den Wandel. 2023 muss das Bundeslandwirtschaftsministerium nun die Umsetzung beginnen.“ 

Auch die BUND-Jugend ruft zur „Wir-haben-es-satt“-Demonstration auf. Elfe Vorbrüggen vom Bundesvorstand der Jugendorganisation: „Agrarwende statt Dividende! Ein System, in dem Menschen auf dem Rücken vieler profitieren, hat keinerlei Berechtigung. Wer in einer Zeit, in der Millionen Menschen zum Sattwerden auf NGOs wie die Tafel angewiesen sind, keine radikalen Veränderungen fordert, hat durch die eigenen Privilegien den Blick in die Augen der Realität verlernt.“
 

Mehr Informationen

Kontakt

  • Daniela Wannemacher, BUND-Expertin für Landwirtschaft, Tel.: 030-27586-567, Mobil: 01590-1340227, E-Mail:  daniela.wannemacher(at)bund.net 
  • BUND-Pressestelle: Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Clara Billen | Lara Dalbudak | Tel. 030-27586-497 |-531 | -464 | -425 | E-Mail: presse(at)bund.net

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