Kommentar: Freiwillige Tierhaltungskennzeichnung reicht nicht aus. Ministerin muss handeln

25. April 2018

Anlässlich der heute beginnenden Agrarministerkonferenz in Münster kommentierte BUND-Agrarexpertin Katrin Wenz:

Katrin Wenz BUND-Agrarexpertin Katrin Wenz  (privat)

"Das Thema Haltungskennzeichnung ist auf der Tagesordnung der Agrarministerkonferenz. Das ist gut. Reine Freiwilligkeit, wie sie von der Bundesagrarministerin Julia Klöckner favorisiert wird, reicht aber nicht aus. Nur eine verbindliche staatliche Kennzeichnung nach Vorbild der Eierkennzeichnung bringt Verbrauchern wirklich Klarheit über die Haltungsbedingungen der Tiere. Mit Hilfe der verbindlichen staatlichen Kennzeichnung kann Deutschland europaweit Vorreiter in Sachen Transparenz und Tierwohl werden. Wir fordern die Bundesministerin auf, ihre bisherige Haltung zu überdenken und den Weg frei zu machen für eine verbindliche Lösung. Konsumenten, Handel und Produzenten hätte sie auf ihrer Seite. Die Weichen sind gestellt, die Ministerin muss handeln.

Verbraucher wollen mehr Tierwohl und sind auch bereit mehr dafür zu bezahlen, wenn sie wissen, dass es dafür den Tieren besser geht. Sie brauchen jedoch Sicherheit, dass sie Fleisch aus besserer Haltung erkennen können. Der Handel ist schneller als die Ministerin. Einzelne Unternehmen haben sich auf den Weg gemacht und eine eigene Kennzeichnung eingeführt. Zwar ist es begrüßenswert, dass der Handel bereits beginnt, was die Politik bislang verzögert hat. Doch ein Flickenteppich aus verschiedenen Kennzeichnungen führt nur zu Verwirrung.

Auch Landwirte, die über dem gesetzlichen Mindeststandard produzieren, würden von einer verbindlichen staatlichen Kennzeichnung profitieren. Diejenigen, die zu höheren Standards produzieren, aber eben nicht zu Bio-Qualität, haben bisher keine Vorteile gegenüber konventionellen Betrieben. Ihr höheres Engagement für Haltung und Aufzucht zahlt sich bisher nicht aus, da Kunden die bessere Haltung nicht erkennen können. Die verbindliche staatliche Kennzeichnung würde dieses Problem beheben und Anreize für Bauern schaffen, in ihren Betrieben mehr auf Tierschutz zu setzen. Denn dann können sie für ihr Fleisch auch einen höheren Preis verlangen und so einen Vorteil am Markt erlangen."

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