Kommentar: EU-Kommission auf dem Irrweg – Nachhaltigskeitslabel für Atom und Gas wäre reines Greenwashing

03. November 2021

Die EU-Kommission plant, Investitionen in Atomkraft und fossiles Gas als nachhaltig einzustufen. Das wurde heute durch ein geleaktes Papier bekannt. Dazu erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: 

Olaf Bandt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt  (Foto: Simone Neumann)

"Die Hochrisikotechnologie Atomkraft heißt Ausbeutung von Mensch und Natur, dauerhafte Risiken und horrende Folgekosten für die Nachwelt. Trotzdem will die Europäische Kommission Investitionen in Atomkraft als nachhaltig einstufen. Auch fossiles Gas soll ein nachhaltiges Label erhalten. Das ist Greenwashing. Der BUND lehnt dies kategorisch ab. Eine solche Taxonomie würde gänzlich wertlos, da sie schlechtere Standards setzt als die bestehenden unzureichenden Standards der Privatwirtschaft. 

Bedauerlicherweise hat Bundeskanzlerin Merkel in Brüssel nicht alles dafür getan, dieses Greenwashing zu verhindern. Stattdessen hat sie in Kauf genommen, dass vor der Regierungsbildung Fakten geschaffen werden. Olaf Scholz als wohl zukünftiger Bundeskanzler darf dies nicht hinnehmen. Als vorgeblicher Klimakanzler muss er sich für ein echtes Nachhaltigkeitslabel aussprechen. Sonst könnten schon innerhalb des nächsten Monats die Weichen in die völlig falsche Richtung gestellt werden."

Mehr Informationen

  • Hintergrund: Die EU-Kommission hat im März 2018 einen Aktionsplan "Sustainable Finance" beschlossen. Als Teil davon hat sie ein Klassifikationssystem für die Einstufung der Nachhaltigkeit verschiedener wirtschaftlicher Tätigkeiten vorgeschlagen, die sogenannte EU-Taxonomie. Mit der Taxonomie soll festgelegt werden, welche Investitionen als nachhaltig eingestuft werden können. So soll der Markt der vermeintlich nachhaltigen beziehungsweise grüner Geldanlagen besser reguliert werden. Mit der Einstufung von Atomkraft und Gas als nachhaltig wäre dieses Nachhaltigkeits-Label gescheitert. 
  • Kontakt: Jan Warode, BUND-Experte für Atompolitik, Tel. (030) 2 75 86-568, jan.warode(at)bund.net bzw. Lia Polotzek, BUND-Expertin für Wirtschaft- und Handelspolitik, Tel. (030) 2 75 86-520, Mobil: 01 75 / 5 72 99 61, lia.polotzek(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel. (030) 2 75 86-425 / -531 / -497 / -464, presse(at)bund.net

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