"Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt eine Gefahr für die Lebensmittelmärkte in vielen Regionen der Welt dar. Gerade auch einkommensschwache Haushalte in der EU werden es im Portemonnaie merken, wenn die Weltmarktpreise steigen. Der Wunsch der EU-Kommission hier in die Bresche zu springen, ist darum nur zu begrüßen. In ihrem Maßnahmenpaket greift sie aber zu kurz. Sie ignoriert wichtige Hebel, mit der sie die Situation entspannen könnte: Lebensmittelverschwendung und Futtermittelproduktion. Noch immer landen zu viele Nahrungsmittel im Tank, im Trog oder im schlimmsten Fall in der Tonne. Statt Flächen für Futtermittel braucht es mehr Flächen für Nahrungsmittel.
Nun ökologische Vorrangflächen für den Anbau von Feldfrüchten zu öffnen ist dagegen reine Kosmetik, die potenziellen zusätzlichen Erträge sind – global gesehen – minimal. Ebenfalls kontraproduktiv: für mehr Nachhaltigkeit auf die falschen Versprechen der Gentechnik-Lobby zu setzen.
Langfristige Ernährungssicherheit ist nur mit dem Erhalt von Arten und Lebensräumen zu erreichen, wir brauchen dafür die in der Farm-to-Fork Strategie vereinbarten Maßnahmen zur Ökologisierung unserer Landwirtschaft: mehr Ökolandbau, weniger Pestizide. Nur so wird die EU zudem unabhängiger von importierten Betriebsstoffen wie Düngemitteln. Deshalb ist es wichtig, dass die Kommission die abgesagte Veröffentlichung des sogenannten Naturschutzpaketes, samt EU Pestizidrichtlinie, möglichst schnell nachgeholt. Der Erhalt von gesunden Ökosystemen in der Agrarlandschaft ist als Teil des Immunsystems unserer Äcker unverzichtbar."
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- Ein vom BUND vorgelegtes Papier "Einsparungen jetzt! Für Energiesouveränität und ein krisenfestes Ernährungssystem" fordert von der Bundesregierung angesichts des Krieges in der Ukraine Sofortmaßnahmen in unterschiedlichen Sektoren
- Kontakt: André Prescher, BUND-Experte für EU-Politik, Mobil: 00 32 / 4 88 84 70 64, andre.prescher(at)bund.net, Daniela Wannemacher, BUND-Expertin für Agro-Gentechnik, Tel. (030) 2 75 86-567, Mobil: 0 15 90 / 1 34 02 27, daniela.wannemacher(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Clara Billen / Lara Dalbudak), Tel. (030) 2 75 86-497 / -531 / -464 / -425, presse(at)bund.net