Kommentar: Endlich bewegt sich auch der ADAC beim Tempolimit

24. Januar 2020 | Mobilität

Die Äußerungen der ADAC-Spitze zu einem generellen Tempolimit auf Autobahnen, mit denen der Verband sein striktes Nein aufweicht, kommentiert Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte beim BUND:

Jens Hilgenberg BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg  (Simone Neumann)

"Endlich bewegt sich der ADAC in dieser Frage. Die Abkehr des Automobilclubs von seiner Blockadehaltung beim Tempolimit auf Autobahnen und der Ruf nach einer Versachlichung der Diskussion sind überfällig. Von einem echten Gesinnungswandel kann aber erst dann die Rede sein, wenn zukünftig die klaren Vorteile einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung für Klima und Verkehrssicherheit offen vertreten werden. Dennoch ist es ein erster Schritt in die richtige Richtung: hin zu einer sicheren und klimafreundlichen Mobilität der Zukunft. Bei der Einführung eines generellen Tempolimits muss gelten: runter von der Bremse!  

Ohne strukturelle Veränderungen im Verkehrsbereich werden weder die Klimaziele erreicht noch wird die notwendige Verkehrswende eingeleitet. Das Tempolimit ist deshalb auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. Nach dem ADAC muss jetzt die Bundesregierung, allen voran Bundesverkehrsminister Scheuer, das veraltetes Bild von Mobilität überdenken.

Einfacher als mit einem generellen Tempolimit geht Klimaschutz nicht und kostengünstiger auch kaum. Denn die Klimaschutzmaßnahme Tempolimit wäre für die öffentliche Hand und die Bürgerinnen und Bürger kostenneutral. Effekte wie eine Kapazitätserhöhung durch die geringeren Geschwindigkeitsun­ter­schiede und geringere Fahrstrei­fenbreiten hätten zusätzlich positiven Einfluss auf die Straßenbaukosten und würden dadurch sogar die öffentlichen Haushalte entlasten."

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