Kommentar: Aufzählung von Maximal-Potentialen ist noch kein Plan – BUND fordert von Andreas Scheuer konkrete Maßnahmen für Klimaschutz im Verkehr

29. März 2019

Zu den heute bekannt gewordenen Plänen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zur Einhaltung der Klimaziele im Verkehr sagt der stellvertretende BUND-Vorsitzende Ernst-Christoph Stolper:

Ernst-Christoph Stolper. Foto: BUND Der stellvertretende BUND-Vorsitzende Ernst-Christoph Stolper  (BUND)

"Minister Scheuer bastelt in seinem 'Plan' für die Senkung der Klimagas-Emissionen im Verkehrsbereich wahllos Potenziale zusammen, ohne deren Wechselwirkung zu betrachten und sie mit konkreten Maßnahmen zu unterlegen. Diese Art von Voodoo-Politik ist kennzeichnend für Scheuers Klimaschutzpolitik. Es bleibt sein Geheimnis, wie der Zuwachs eine Reduzierung der Klimagas-Emissionen erbringen soll.

So berücksichtigt Scheuer bei der Digitalisierung die verkehrssteigernden Effekte nicht ausreichend, bei der Förderung der so genannten Biokraftstoffe lässt er die ökologischen Folgen außen vor. Dazu gehören die Auswirkungen auf die Biodiversität, der verstärkte Dünger- und Pestizideinsatz sowie die Tank-oder-Teller-Problematik. Zudem entstehen bei der Produktion von Agrokraftstoffen Treibhausgase, die dann anderen Sektoren wie der Landwirtschaft zugeschrieben werden und dort für mehr CO2-Ausstoß sorgen: eine Milchmädchenrechnung.

Statt die Biomasse im Interesse der Rettung des Verbrennungsmotors zu missbrauchen, erwarten wir von der Bundesregierung im Klimaschutzgesetz zu klären, in welchen Sektoren die nach Berücksichtigung aller ökologischen Aspekte noch zur Verfügung stehende, begrenzte Menge an Biomasse aus Reststoffen am effizientesten eingesetzt werden kann. Der Verbrennungsmotor im Auto ist dies sicher nicht. Es ist fahrlässig von Andreas Scheuer, mit theoretischen Maximal-Potentialen zu rechnen und diese unabhängig von möglichen Einsätzen in anderen Sektoren zu betrachten."

Mehr Informationen

  • Pressekontakt: Ernst-Christoph Stolper, stellvertretender Vorsitzender des BUND, Mobil: 01 72 / 2 90 37 51, BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg, Tel.: (030) 2 75 86-467, jens.hilgenberg(at)bund.net bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Tel.: (030) 2 75 86-425, presse(at)bund.net

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