Im Vorfeld der anstehenden Veröffentlichung der Klimadaten für 2021 durch das Umweltbundesamt fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein Klimaschutzsofortprogramm im Verkehr mit schnell wirksamen Maßnahmen. Nach einem Corona bedingten Rückgang steigen die Verkehrsmengen allmählich wieder an. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Klimaziele für das vergangene Jahr im Verkehrssektor überschritten wurden. Treibhausgasemissionen in diesem Bereich müssen nun in den nächsten acht Jahren faktisch halbiert werden. Wie dies gelingen kann, erläutert der Verband in einem Maßnahmenpapier und stellt die aus seiner Sicht notwendigen Schritte vor.
Mit Blick auf die aktuelle Situation sagt Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: "Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Viele unserer Maßnahmen für ein Klimaschutzsofortprogramm zeigen, wie CO2 eingespart werden kann und wie wir uns gleichzeitig unabhängiger von Energieimporten machen können. Verkehrsminister Wissing ist bald 100 Tage im Amt und muss jetzt klarmachen, für welche Art von Verkehrspolitik er steht. Es ist an der Zeit, die autozentrierte Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte zu beenden. Menschen im ganzen Land müssen die Möglichkeit haben, ohne eigenes Auto mobil zu sein."
Für Expert*innen ist klar, dass es im Verkehr nicht die eine Maßnahme zum Klimaschutz gibt. Neben der Umstellung der Antriebe von fossilen Energieträgern auf die direkte Stromnutzung sind eine Reihe von Schritten notwendig, um das Mobilitätsverhalten zu verändern. Notwendig sind Änderungen, die sofort Wirkung zeigen, aber auch solche, die langfristig – in 5 oder 10 Jahren – zum Erfolg führen.
Laut Umweltbundesamt kann durch ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h außer Orts sofort 2,1 Milliarden Liter fossilen Kraftstoff gespart werden*. Von Broock: "Ein Tankrabatt doktert nur an den Symptomen herum, senkt kurzfristig die Preise, ohne nachhaltig zu sein. Wir rufen die Ampel-Regierung auf, endlich ein Tempolimit 100/80/30 einzuführen. Wann, wenn nicht jetzt!"
Antje von Broock weiter: "Kurzfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung, wie ein generelles Tempolimit auf Autobahnen oder der Stopp von Kurzstreckenflügen, müssen mit Blick auf den Krieg in der Ukraine jetzt umgesetzt werden. Die Wirkung wäre unmittelbar zu spüren." In den ‚BUND-Forderungen zum Klimaschutzsofortprogramm der Bundesregierung für den Verkehr‘ werden unterschiedliche Maßnahmen benannt und mit möglichen Einsparungen hinterlegt. Sie sollen als Denkanstoß für die Entscheider*innen in der Bundesregierung dienen. "Ein Schließen der Klimaschutzlücke im Verkehr ist möglich. Mobilitäts- und Antriebswende müssen hierzu parallel umgesetzt werden. Die Bundesregierung ist gefordert, beides jetzt schnell auf die Straße zu bringen", so die BUND-Vertreterin abschließend.
*Quelle: https://umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/sparsam-durch-die-energiekrise
Mehr Informationen
- BUND-Maßnahmenpapier Klimasofortprogramm
- Ein vom BUND vorgelegtes Papier "Einsparungen jetzt! Für Energiesouveränität und ein krisenfestes Ernährungssystem" fordert von der Bundesregierung angesichts des Krieges in der Ukraine Sofortmaßnahmen in unterschiedlichen Sektoren
- Kontakt: Jens Hilgenberg, BUND-Verkehrsexperte, Tel. (030) 2 75 86-467, Mobil: 01 51 / 56 31 33 02, jens.hilgenberg(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Clara Billen / Lara Dalbudak), Tel. (030) 2 75 86-497 / -531 / -464 / -425, presse(at)bund.net