Kiebitz-Population am Grünen Band verdoppelt sich

18. Juli 2024 | Naturschutz, Lebensräume

BUND-Erfolg für Vogel des Jahres – Initiativen zum Schutz zeigen Wirkung

  • Kiebitz brütet wieder vermehrt auf BUND-Flächen am Grünen Band
  • BUND schützt stark bedrohten Vogel mit vielfältigen Maßnahmen
  • Auch andere bedrohte Arten kehren zurück

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verzeichnet einen bedeutenden Erfolg beim Artenschutz am Grünen Band: Über 60 Kiebitze brüten in diesem Jahr an der ehemaligen innerdeutschen Grenze in der Altmark (Sachsen-Anhalt) – dank angelegter Brutinseln, neuen Schutzzäunen und wiedervernässter Wiesen. Das sind doppelt so viele Vögel wie im Vorjahr. Auch die ersten Bruten verliefen erfolgreich, zahlreiche junge Kiebitze sind geschlüpft und auch bei den flugfähigen Jungvögeln gab es einen starken Anstieg.

Durch die hohen Niederschläge dieses Jahr haben sich die Brut- und Lebensbedingungen zusätzlich verbessert. „Dass dieses Jahr das Wasser auf einer großen Fläche und über mehrere Wochen in den Wiesen stand, hat sich positiv auf den Bestand und den Bruterfolg bei vielen Wiesenbrütern ausgewirkt“, sagt Dieter Leupold, BUND-Projektkoordinator Grünes Band in Sachsen-Anhalt. „Wenn wir das Wasser großflächig in der Landschaft halten können, dann kommen auch die Vögel zurück. Durch die gezielten Maßnahmen und dank der guten Kooperation mit Landwirt*innen, Landschaftsverbänden und Behörden vor Ort kann es also gelingen, dem massiven Artensterben zu begegnen.“ 

Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024 und steht auf der Internationalen Roten Liste gefährdeter Vogelarten. Die Zahl der Kiebitze in Deutschland ist allein zwischen 1980 und 2016 um 93 Prozent zurückgegangen. Der bevorzugte Lebensraum des Kiebitzes sind Feuchtgebiete. Doch diese wurden in der Vergangenheit häufig entwässert, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Der Wiesenbrüter aber braucht feuchtes Grünland, um seine Nester im Gras zu verstecken und damit die Küken selbstständig nach Würmern und Insekten suchen können.

Neben dem Kiebitz kehren auch andere seltene Arten wie Bekassine, Knäk-, Schnatter- und Löffelente sowie der Moorfrosch vermehrt in die Altmark zurück – auch dieser Erfolg zeigt, wie wichtig das Wiedervernässen für den Erhalt der Biodiversität ist.

Hintergrund

Das Grüne Band – initiiert 1989 vom BUND – hat sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf 1400 Kilometern Länge zu einer einzigartigen, länderübergreifenden Lebenslinie entwickelt. Nun wird aus der Linie ein Netz: Im Projekt Quervernetzung Grünes Band legt der BUND in fünf Regionen ökologische Korridore und Trittsteine in die umgebende Landschaft an. So werden selten gewordene Habitate wie Feuchtgebiete, Moore, Trockenrasen und Bergwiesen besser miteinander vernetzt. Davon profitieren neben dem Kiebitz weitere gefährdete Arten wie Kreuzotter und Waldbirkenmaus, aber auch Orchideen und Wildbienen.

Das Projekt "Quervernetzung Grünes Band" wird im Rahmen des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Der Kiebitz-Schutz wird zudem durch das "Wiesenvogelschutzprojekt in der Landgraben-Dumme-Niederung" unterstützt, gefördert vom Land Sachsen-Anhalt durch Fördermittel vom Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums.

Weitere Informationen

Kontakt

  • BUND-Pressestelle: Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Lara Dalbudak
    Tel.: +4930 27586-497 | -531 | -425 
    presse(at)bund.net

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