Kein Stellenabbau wegen Coronakrise bei der Deutschen Bahn AG – BUND und Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG kritisieren geplante Einsparungen

22. Mai 2020 | Mobilität, Ressourcen & Technik

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG kritisieren die Forderung nach langfristigen Sparmaßnahmen als Ausgleich für mögliche staatliche Hilfen für die Deutsche Bahn im Zuge der Corona-Krise. Die Bahn muss jetzt durch die Krisenzeit gebracht werden, um als Zukunftsbranche mit langfristig stabilen Arbeitsplätzen zu überleben. Für die Mobilitätswende in Deutschland sind die Schiene insgesamt und die Deutsche Bahn AG im Besonderen von zentraler Bedeutung, um die Emissionen im Verkehrssektor deutlich zu reduzieren. Damit das Pariser Klimaschutzziel eingehalten werden kann, sind mehr Investitionen in die Schieneninfrastruktur nötig, nicht weniger, so die Forderung von BUND und EVG an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. 

Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin Politik und Kommunikation: "Wenn wir Klimaschutz mit einer echten Verkehrswende erreichen wollen, muss vor allem die Schiene finanziell gefördert werden, ebenso wie andere Verkehrsmittel, die die Umwelt wenig belasten. Daran ändert auch die Coronakrise nichts. Um das Pariser Klimaschutzziel einzuhalten ist eine Mobilitätswende nötig, die durch Investitionen vorangetrieben werden muss, statt durch Sparmaßnahmen ausgebremst zu werden. Statt den finanziell gut ausgestatteten Autokonzernen weitere Steuermilliarden hinterherzuwerfen, muss Bundesverkehrsminister Scheuer endlich anfangen, den Mobilitätsbereich zukunftsfähig umzubauen."

Konjunkturpakete müssen das Pariser Klimaschutzziel und das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Klimaschutz und Arbeitsplätze müssen Hand in Hand gehen.

Klaus-Dieter Hommel, EVG-Vorsitzender: "Die deutsche Bahn bietet gute, zukunftsfähige Arbeitsplätze für rund 200.000 Menschen in ganz Deutschland. Um die Einbrüche durch die Covid-19-Pandemie abzufedern braucht es verbindliche Vereinbarungen, die Arbeitsplätze schützen und den Beschäftigten die nötige Sicherheit bietet. Einsparungen sind hier kontraproduktiv, denn es sind die Mitarbeitenden, die das Rad am Laufen halten. Weniger Personal und reduzierte Angebote sorgen am Ende für eine verringerte Nutzung; bei den Eisenbahnen insgesamt, aber auch im Busbereich."

BUND und EVG fordern Bundesverkehrsminister Scheuer auf, Gelder der Konjunkturpakete in den öffentlichen Verkehr, den Systemverbund Bahn und nicht zuletzt in die systemrelevante Deutsche Bahn AG zu investieren. Ziel muss der weitere Ausbau, die Elektrifizierung, die Digitalisierung und die Reaktivierung des Schienennetzes sein. Zudem muss Personal im gesamten Bereich der öffentlichen Verkehre aufgebaut und geschult werden. Anstatt fünf Milliarden Euro zu sparen, sollten die jährlichen Mittel deutlich erhöht werden. Zahlen der Allianz pro Schiene gehen von einem Bedarf von zusätzlich rund 6,5 Milliarden Euro jährlich allein für die Zukunftsfähigkeit der bestehenden Schieneninfrastruktur aus, so BUND und EVG

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  • Pressekontakt: Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim BUND, Mobil.: 01 51 / 56 31 33 02, jens.hilgenberg(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel.: (030) 2 75 86-425/-531/-497/-464, presse(at)bund.net

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