Insektenschutzprogramm: Bundesregierung bleibt zu unkonkret

20. Juni 2018 | Landwirtschaft, Wildbienen

Berlin: Der BUND begrüßt das vorgelegte Aktionsprogramm der Bundesregierung zum Schutz der Insekten, sieht aber weiteren Handlungsbedarf. "Dass die Bundesregierungen den dramatischen Rückgang erkannt und der Gefahr nun begegnen will, begrüßen wir sehr", sagt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND zum heutigen Kabinettsbeschluss. "Das Programm setzt auch an der richtigen Stelle an. Doch was jetzt dringend gebraucht wird, sind ganz konkrete, messbare Ziele, detaillierte Maßnahmen und wirksame Instrumente zum Schutz der Insekten. Zudem müssen die Maßnahmen unbedingt mit finanziellen Mitteln unterlegt werden, um erfolgreich zu sein."

Auch in der Landwirtschaft sieht der BUND einen dringenden Handlungsbedarf. Die industrielle Landwirtschaft bietet kaum Lebensraum für Insekten und ist durch einen sehr hohen Chemikalien-Einsatz geprägt. "Unbedingt erforderlich ist ein Systemwechsel in der Landwirtschaft", so der BUND-Vorsitzende. "Dazu muss die Menge an Pestiziden deutlich reduziert werden. Besonders gefährliche Pestizide wie Glyphosat oder die der Wirkstoffgruppe der Neonikotinoide müssen vom Markt genommen werden." Weiger weiter: "Und niemand soll sich etwas vormachen: Ohne ein Verbot von besonders gefährlichen Pestiziden ist das Insektensterben nicht zu stoppen. Insbesondere Nervengifte mit so fataler Wirkung wie beispielsweise die der Neonikotinoide gehören nicht in unsere Umwelt."

Mit Blick auf die anstehende GAP-Reform fordert der BUND von Bundesagrarministerin Julia Klöckner sich für den Schutz der Bestäuber zu engagieren. "Ein Umlenken in der Agrarpolitik ist auch auf europäischer Ebene unerlässlich. Mit der Finanzierung des europäischen Naturschutzes und der anstehenden Veränderung der europäischen Agrarpolitik im Rahmen der GAP liegen zwei unmittelbare Werkzeuge vor, um den Schutz der Bestäuber zu verbessern", erklärt Hubert Weiger.

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