Gute Nachrichten für den Artenschutz: Saarland ist fest in Wildkatzen-Hand

01. Juli 2019 | Wildkatze, Wälder

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kann erstmals die vollständige Besiedlung eines Bundeslandes durch die Europäische Wildkatze vermelden: Die scheue Jägerin ist in allen größeren Waldgebieten des Saarlands zu Hause. "Die erfreulichen Nachweise zur Wildkatze im Saarland zeigen, dass aktiver Natur- und Artenschutz in Deutschland Wirkung zeigt. Das Saarland ist seit über 25 Jahren bei der Schaffung naturnaher Wälder bundesweit vorbildhaft", betont Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. "Die erschreckenden Zahlen des Weltbiodiversitätsrates zum Artensterben dürfen nicht lähmen, sondern müssen uns anspornen, erfolgreiche Aktivitäten weiter voranzutreiben."

Der BUND setzt mit seinem bundesweiten "Rettungsnetz Wildkatze" auf die Verbesserung der Lebensräume der Wildkatze: Durch eine Vernetzung von Wildkatzenwäldern können sich die seltenen Tiere wieder ausbreiten und ihre alten Lebensräume zurückerobern. Gleichzeitig untersucht der BUND langfristig die Verbreitung der Wildkatze in Deutschland. Nur so können Schutzmaßnahmen bestmöglich geplant und umgesetzt werden. 

Bei seinen Untersuchungen nutzt der BUND sogenannte Lockstöcke. Diese werden nach einem wissenschaftlichen Raster in Waldgebieten aufgestellt und mit Baldrian besprüht. Der Geruch zieht die Wildkatzen an, sie reiben sich an den Stöcken und hinterlassen dabei Haare. Gemeinsam mit zahlreichen Ehrenamtlichen, darunter viele Jägerinnen und Jäger sowie Försterinnen und Förster, werden diese Haarproben regelmäßig abgesammelt und anschließend durch die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung genetisch untersucht. So ist eine sichere Aussage möglich, ob es in diesem Wald Wildkatzen gibt.

Im Saarland konnte die Wildkatze nun in jedem Quadranten eines Rasters von zehn mal zehn Kilometern nachgewiesen werden. Aber auch andernorts ist die Wildkatze langsam wieder auf dem Vormarsch, etwa in der Lüneburger Heide südlich von Hamburg. "Langfristige Naturschutzprojekte wie unser Rettungsnetz Wildkatze brauchen viel Engagement, Überzeugungsarbeit und Durchhaltevermögen", so Weiger. "In Anbetracht des Artenschwundes um uns herum bestärken uns die Erfolge für die Europäische Wildkatze mehr denn je."

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