Grünes Band Thüringen: BUND begrüßt die Ausweisung als Nationales Naturmonument

09. November 2018 | Grünes Band, Lebensräume

Berlin/Erfurt: In der heutigen Plenarsitzung hat der Thüringer Landtag abschließend über die Ausweisung des Grünen Bandes Thüringen als Nationales Naturmonument abgestimmt. Mit der Verabschiedung des Thüringer Grüne Band Gesetzes sind die Weichen für den Schutz des gesamten Grünen Bandes Thüringen gestellt. "Heute ist ein großer Tag für den Schutz der biologischen Vielfalt in Thüringen und in Deutschland", erklärt Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) anlässlich der Entscheidung im Thüringer Landtag. "Seit 1989 arbeiten Naturschützer aus Ost und West daran, den früheren Grenzstreifen zwischen der Bundesrepublik und der DDR sowohl als Grünes Band als auch als ökologisches Rückgrat Europas zu sichern. Die Entscheidung aus Thüringen ist ein Meilenstein zum Erhalt dieses einmaligen Biotopverbundes und lebendigen Denkmals der jüngeren deutschen und europäischen Geschichte."

Durch den heutigen Beschluss wird das Grüne Band Thüringen mit 6.850 ha das erste großflächige Nationale Naturmonument in Deutschland und das Bundesland damit zum Vorreiter, was den Schutz dieser Schatzkammer der Artenvielfalt betrifft. "Am Grünen Band zeigt sich, dass Grenzen überwunden werden können und wir Menschen eine lebendige Natur brauchen", so Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. "Mit der Ausweisung als Nationales Naturmonument ist ein wichtiger Schritt getan. Gemeinsam mit den Akteuren am Grünen Band müssen wir nun die Chance nutzen, die Refugien seltener Arten zu erhalten und gleichzeitig den Menschen Natur und Geschichte anschaulich zu vermitteln."

Die Schutzkategorie "Nationales Naturmonument" ist bestimmt für Gebiete, die aus Sicht des Naturschutzes von nationaler Bedeutung sind und sich vor allem durch landeskundliche und kulturhistorische Eigenart auszeichnen. Seit diese Schutzgebietskategorie 2009 ins Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen wurde, setzte sich der BUND Thüringen mit intensiver Kampagnenarbeit für die Ausweisung des Grünes Bandes ein. "Aus einem Element der Teilung Deutschlands ist ein Symbol der Verbindung entstanden, eine Spur der Geschichte in der Landschaft und gleichzeitig ein national bedeutsamer Lebensraumverbund. All das qualifiziert das Grüne Band als Nationales Naturmonument", so Ron Hoffmann.

Mit 1.393 Kilometern ist das Grüne Band der einzige länderübergreifende Biotopverbund Deutschlands und als solches im Bundesnaturschutzgesetz verankert. Es ist Lebensraum für mehr als 1.200 gefährdete und teils vom Aussterben bedrohte Tier-und Pflanzenarten, wie Wanstschrecke, Schwarzstorch, Fischotter oder Wildkatze, Trollblume oder Küchenschelle. Ron Hoffmann erklärt: "Das Grüne Band beinhaltet viele Chancen. Hier können wir unseren Kindern ihre Heimat erklären, Geschichte erlebbar machen, Natur und Kultur vermitteln. Als Offenlandbiotopverbund bietet das Grüne Band Schäfern und Landwirten mit extensiver Mahd und Beweidung die Möglichkeit, sich in der Region den Lebensunterhalt zu verdienen. Zudem zieht das Grüne Band zunehmend Besucher aus dem In- und Ausland in die ehemaligen Grenzregionen."

Mit dem Rückenwind dieser heutigen Entscheidung wird sich der BUND weiter für den Lückenschluss und ein durchgängiges Grünes Band einsetzen. "Der BUND hofft, dass auch andere Bundesländer diesem Beispiel folgen und das Grüne Band bundesweit als Nationales Naturmonument ausgewiesen wird. Im nächsten Jahr feiert das Grüne Band sein 30-jähriges Jubiläum, dies wäre ein passendes Geburtstagsgeschenk", sagt Hubert Weiger.

Mehr Informationen

  • zum Grünen Band
  • Ihre Ansprechpartner vor Ort in Erfurt sind Karin Kowol, Mobil: 01 63 / 4 66 20 61, sowie Kai Frobel, Sprecher des Bundesarbeitskreises Naturschutz des BUND, der das Grüne Band 1989 initiiert hat.
  • Pressekontakt: Sarah Köhler, BUND Thüringen, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. (0361)5 55 03-14, Mobil: 01 70 / 7 31 95 93, Sarah.Koehler(at)bund.net, bzw. Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin, Tel. (030) 2 75 86-425, presse(at)bund.net

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