Großdemonstrationen vor der IAA für klimafreundlichen Verkehr – Umweltverbände rufen bundesweit zum Protest am 14. September in Frankfurt auf

13. Juni 2019 | Energiewende, Klimawandel, Mobilität, Ressourcen & Technik, Suffizienz

Frankfurt/Main. Für die Verkehrswende, weg von klimaschädlichen Diesel-Pkw und Benzinern, demonstrieren am 14. September zur Eröffnung der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung IAA mehrere Protestzüge in Frankfurt am Main. Radfahrende aus ganz Deutschland fordern mit einer Sternfahrt, den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor sofort zu beginnen und den Pkw-Verkehr insgesamt zu verringern. Bis 2035 muss der Verkehr CO2-neutral werden, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken. Den Forderungen werden sich demonstrierende Fußgängerinnen und Fußgänger in der Frankfurter Innenstadt anschließen. Das letzte Stück der Rad-Demo führen Eltern mit ihren Kindern an, unterstützt von der Kidical Mass Frankfurt. Die Demonstrationen enden mit einer gemeinsamen Kundgebung an der Frankfurter Messe. Die Veranstalter planen, einen Teil der Sternfahrt über Autobahnen und den Alleen-Ring zu führen. Zu dem Protest rufen die Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Greenpeace, Naturfreunde und Verkehrsclub VCD auf.

Die Großdemonstrationen unterstreichen den wachsenden Wunsch vieler Menschen nach klimafreundlicher Mobilität und einer gerechten Verteilung des öffentlichen Raums. Mit den auf der IAA auch in diesem Jahr vorgestellten Pkw-Modellen steht die Automesse gegen beide Anliegen. Autohersteller präsentieren dort weiterhin tonnenschwere und übermotorisierte Stadtgeländewagen (SUVs), die selbst elektrisch betrieben klimaschädlich bleiben. "Mit unserer Demo und Sternfahrt erobern wir uns die Straße zurück", heißt es im Aufruf. "Wir bewegen uns zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit der Bahn. Damit zeigen wir Politik und Autoindustrie wie die Verkehrswende aussieht: Macht den Weg frei für klimafreundlichen Verkehr." Die IAA steht unter dem Motto "Driving Tomorrow". Um diesem Slogan gerecht zu werden, müsste die Messe ausschließlich klimaschonende und effiziente Autos zeigen, die geringer motorisiert, leichter und deutlich kleiner sind.

Proteste wie die "Fridays For Future"-Bewegung und die Ergebnisse der Europawahl zeigen, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung von der Bundesregierung schnell wirksame Schritte gegen die Klimakrise erwartet. Dabei ist besonders der Verkehr gefordert. Dort stagniert der CO2-Ausstoß seit Jahrzehnten. Sinken werden die CO2-Emissionen nur mit weniger, leichteren und elektrisch betriebenen Fahrzeugen sowie einem deutlichen Ausbau der Alternativen vom Radverkehr bis zu Bus und Bahn.

Zitatsammlung

Ernst-Christoph Stolper, stv. Vorsitzender BUND: "Wir wollen Platz für Fußgänger, Radfahrer und Öffentlichen Nahverkehr. Umweltspuren statt parkender SUVs – nur so kann Klimaschutz gelingen."

Gerald Neubauer, Campaigner Campact: "Die Klimabewegung ist so stark wie nie, und jetzt knöpfen wir uns die Autoindustrie vor."

Jürgen Resch, Geschäftsführer DUH: "Als Folge eines seit 20 Jahren bestehenden kriminellen Kartells werden unsere Städte immer noch durch das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid geflutet. Die Dieselkonzerne müssen endlich zu Hardware-Nachrüstungen gezwungen werden."

Marion Tiemann, Verkehrsexpertin Greenpeace: "Der Verbrennungsmotor bremst die Verkehrswende, wir müssen viel schneller rein in die abgasfreie Mobilität."

Uwe Hiksch, Vorstand NaturFreunde: "Wer das Klima retten will, muss den automobilen Wahn beenden und sich für einen flächendeckenden Ausbau des öffentlichen Personen- und Güterverkehrs einsetzen."

Kerstin Haarmann, Vorsitzende VCD: "Eine Parade dicker SUVs und Spritschlucker ist in Zeiten der Klimakrise völlig überholt - die IAA in ihrer jetzigen Form ist ein Relikt der Vergangenheit."

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