Fünf Jahre Pariser Klimaabkommen: Kein Grund zum Feiern – Kampf gegen die Klimakrise braucht mehr Mut und radikalere Maßnahmen

09. Dezember 2020 | Klimawandel, Kohle, Energiewende, BUND

Berlin. Vor fünf Jahren, am 12. Dezember 2015, wurde das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet, doch von den hehren Ziele ist bislang kaum etwas umgesetzt worden. Am morgigen Donnerstag, wenige Tage vor dem kleinen Jubiläum, wird der Europäische Rat wohl erneut über das Thema Klima beraten. Selbst wenn es zu dem beabsichtigten Emissionsreduktionsziel von 55 Prozent netto bis 2030 kommt, ist das entschieden zu wenig. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die BUNDjugend fordern endlich eine echte Klimapolitik. Angesichts der aufziehenden Klimakatastrophe brauchen wir Mut und radikale Maßnahmen.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: "Einzig ambitionierte Maßnahmen aller können die Wucht der Klimaerhitzung noch abmildern. Alle Staaten müssen jetzt ihre Klimaziele drastisch erhöhen und konkrete Instrumente beschließen. Die EU und Deutschland tragen einen historischen Anteil an den Emissionen und müssen einen deutlichen Beitrag zur Reduktion leisten. Ein EU-Klimaziel von mindestens 65 Prozent ist zwingend erforderlich. Deutschland selbst muss schnellstmöglich aus fossilen Energien aussteigen und ambitioniert erneuerbare Energien naturverträglich ausbauen, anstatt sie weiter abzuwürgen. Radikale Reduktionspfade sind notwendig. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren."

Alexandra Struck, Mitglied im Bundesvorstand der BUNDjugend: "Fünf Jahre nach Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens gibt es nichts zu feiern. Das Wasser steht uns bis zum Hals. Denn die Bundesregierung hat es in den letzten fünf Jahren verschlafen, das internationale Abkommen in erfolgreiche Maßnahmen umzusetzen. Statt die Klimakrise endlich ernst zu nehmen, lässt sie Wälder für Autobahnen roden und hält den Kohlesektor künstlich am Leben. Deutschland wird weder seiner historischen Verantwortung für die Klimakrise noch seiner Verantwortung für zukünftige Generationen gerecht. Das Einhalten der 1,5-Grad-Grenze muss endlich oberste Priorität werden. Auch für das Vertrauen in die Demokratie muss die Regierung mutige Klimapolitik für alle – auch junge Menschen – machen, anstatt vor Lobbyinteressen zu kuschen!"

Die Weltorganisation für Meteorologie hatte zuletzt mitgeteilt, dass auch 2020 wohl eines der wärmsten drei je gemessenen Jahre werden wird. Der Climate Action Tracker des New Climate Institutes zeigt, die Pfade bis 2050 sind zu schwammig, deswegen braucht es bereits bis 2030 ambitionierte Zwischenziele. Die Folgen eines Vertagens beim Klimaschutz wären verheerend. 

Mehr Informationen

  • Terminhinweis: Aktion der BUNDjugend zu "5 Jahre Paris" in Berlin – es bestehen Foto-, Film und Interviewmöglichkeiten: Freitag, 11.12.2020, 10 Uhr, Platz der Republik, vor dem Reichstagsgebäude, Berlin. Bei der Aktion wird dargestellt, wie der Eiffelturm, symbolisch für das Pariser Klimaabkommen, aufgrund des klimawandelbedingten Meeresspiegelanstiegs unter Wasser steht. Eine 2,5 Meter hohe Spitze des Eiffelturms ragt aus dem Wasser. Junge Menschen mit politischen Botschaften und klingelnden Weckern machen deutlich, dass es bei der Klimakrise schon längst fünf nach zwölf ist und fordern dringliches Handeln in der Klimapolitik ein. Für die BUNDjugend bei der Aktion vor Ort: Jenny Blekker, Mobil: 01 51 / 23 26 60 29.
  • Kontakt: Juliane Dickel, Leitung Atom- und Energiepolitik, BUND-Expertin für Energiepolitik, Tel. (030) 2 75 86-562, Mobil: 01 76 / 31 26 79 36, juliane.dickel(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Judith Freund / Heye Jensen), Tel. (030) 2 75 86-425 / -531 / -497 / -464, presse(at)bund.net

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