Faire Milchpreise erfordern politische Steuerung und Anpassung an den Inlandsbedarf

31. August 2015 | Landwirtschaft, Massentierhaltung, Naturschutz

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützt die Proteste deutscher Bauern gegen die zu niedrigen Milchpreise. "Die Bauern brauchen faire Preise, sonst geht das Höfesterben weiter und die Tiere werden in immer größeren Ställen konzentriert. Solche Fehlentwicklungen wirken sich negativ auf die Umwelt und den Tierschutz aus", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Bereits jetzt werden die Milchkühe in konventionellen Ställen auf Hochleistung gezüchtet. Statt auf der Weide zu grasen, bekommen sie Mais und Import-Soja, wofür Flächen außerhalb der EU in Anspruch genommen werden. Am Ende leiden nicht nur die Tiere, auch die Bauern erzielen für ihre Produkte nur noch Niedrigstpreise. Die Haltung von Milchkühen darf nicht weiter industrialisiert werden", so der BUND-Vorsitzende.

Die Politik müsse nun eingreifen. "Dringend notwendig ist die Steuerung der Milcherzeugung entsprechend der Marktlage in Deutschland und die Anpassung der Gesamtmenge an den Inlandsbedarf. Außerdem muss eine besonders tiergerechte Weidehaltung stärker gefördert werden", forderte Weiger.

Auch der Handel müsse den Trend zu mehr Transparenz und Tierschutz unterstützen, anstatt wertvolle Milch zu Niedrigstpreisen zu verschleudern. „Die Lebensmittel-Discounter dürfen das hochwertige Lebensmittel Milch nicht für Lock-Angebote missbrauchen und verschleudern“, sagte der BUND-Vorsitzende. Der Bedarf an fair und ohne Gentechnik produzierter Milch und Weidemilch steige stetig. Ein wichtiges Instrument zum Erhalt der bäuerlich-ökologischen Milcherzeugung sei die transparente und verpflichtende Kennzeichnung von Milch, damit Verbraucher erkennen könnten, wie die Milch produziert worden sei. „Wer seine Kühe das ganze Jahr im Stall hält und sie mit Gentech-Futter ernährt, sollte dies auch auf die Verpackung schreiben. Agrarminister Schmidt muss für ein Verbot von irreführenden Bildern grasender und glücklicher Kühe auf Milchverpackungen sorgen", sagte Weiger.

Pressekontakt

  • Jochen Dettmer, agrarpolitischer Sprecher des BUND, Mobil: 01 72 / 8 12 63 37 bzw. Katrin Wenz, BUND-Agrarexpertin, Tel.: (0 30) 2 75 86-549, katrin.wenz(at)bund.net bzw. Annika Natus, BUND-Pressereferentin, Tel. (0 30) 2 75 86-425/-489, presse(at)bund.net

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