EU-Umweltausschuss zieht Reißleine bei Einsatz von Agrosprit

11. Juli 2013 | Energiewende, Landwirtschaft, Mobilität

Brüssel/ Berlin: Als "überfällig aber noch nicht ausreichend" hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) die heutige Entscheidung des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments zum Einsatz von Agrosprit bewertet. Die Parlamentarier stimmten dafür, dass konventionelle Agrarkraftstoffe nur noch 5,5 Prozent der Energie im Verkehrssektor liefern dürfen. Zudem soll die Klimabilanzierung dieser Kraftstoffe verbessert werden. Bis zuletzt hätten Industrieverbände alles daran gesetzt, die Pläne der Europäischen Union aufzuweichen. Damit seien sie zwar bei vielen deutschen Konservativen erfolgreich gewesen, glücklicherweise aber nicht bei der Mehrheit des Ausschusses, so Kathrin Birkel, BUND-Agrosprit-Expertin.

"Der Einsatz von Agrokraftstoffen bringt für das Klima keine Vorteile, führt aber zu erheblichen Schäden in der Natur und verschärft das globale Hungerproblem. Es war höchste Zeit, dass die EU endlich ihre Kraftstoffpolitik revidiert", sagte Birkel. Allerdings reichten die Schritte nicht weit genug. "Statt im Verkehrsbereich weiter auf Ersatztreibstoffe aus Nahrungsmitteln zu setzen, müssen Spriteinsparung und Effizienz der Fahrzeuge oberste Maxime werden."

92 Prozent des Agrosprits in der EU stammten aus Nahrungspflanzen. Durch den Anbau von Rohstoffen für Agrosprit komme es vor allem in Entwicklungsländern zu Land- und Wasserraub. In Deutschland sei unter anderem aufgrund des stark gestiegenen Anbaus von Raps zur Kraftstoffproduktion ein Rückgang der Artenvielfalt zu verzeichnen.

Birkel: "Im Jahr 2011 wurde in der EU Agrosprit insgesamt mit rund zehn Milliarden Euro gefördert. Diese kontraproduktive Politik muss ein Ende haben. Dem Votum des EU-Umweltausschusses müssen im Herbst verschärfte Beschlüsse des EU-Parlaments und der EU-Mitgliedstaaten folgen."

Pressekontakt

Pressekontakt: Kathrin Birkel, BUND-Agrosprit-Expertin, Tel.: (0 30) 2 75 86-5 49, kathrin.birkel(at)bund.net bzw. Almut Gaude, BUND-Pressereferentin, Tel.: (0 30) 275 86-464, presse@bund.net

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