Energielabel: Untersuchung zeigt Mängel bei Kennzeichnung. Neues Projekt von vzbv und BUND prüft Angaben zum Energieverbrauch

14. Februar 2014 | Energiewende, Ressourcen & Technik

Berlin: Über 80 Prozent der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher kennen das Energielabel, das über den Energieverbrauch von Geräten Auskunft gibt, und berücksichtigen es bei ihren Kaufentscheidungen. Doch die Kennzeichnung von Geräten ist mangelhaft, wie eine Stichprobe des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ergab. So trug etwa rund jeder sechste Fernseher im Handel kein oder ein fehlerhaftes Energielabel. Das neue Projekt "MarktChecker" von vzbv und BUND will das ändern.
 
Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte müssen mit dem Energielabel gekennzeichnet werden. Die Einteilung in Energieeffizienzklassen variiert je nach Geräteart. Bei Fernsehern reicht die Skala aktuell etwa von A+ bis F. Besonders effiziente Fernsehgeräte können im Handel bereits mit der Klasse A++ gekennzeichnet werden. Gerade bei größeren Anschaffungen ist das Energielabel hilfreich: "Bei vielen Geräten mit langer Lebensdauer sind die Betriebskosten mit der Zeit höher als der Kaufpreis. Energieeffiziente Produkte zahlen sich langfristig für Verbraucherinnen und Verbraucher aus", sagt Holger Krawinkel, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik im vzbv. Es sei daher besonders wichtig, dass die Folgekosten – wie eben der Stromverbrauch – auf einen Blick erkennbar sind.

Thorben Becker, Leiter Energiepolitik beim BUND: "Leider ist die Kennzeichnung von Elektrogeräten noch nicht flächendeckend von Herstellern und Handel gewährleistet. Ein höherer Energieverbrauch geht daher auf Kosten der Verbraucher und auf Kosten des Klimaschutzes." Durch fehlende oder falsche Kennzeichnungen von Elektrogeräten sowie den Verkauf verbotener ineffizienter Produkte würde europaweit ein zusätzlicher Energieverbrauch in Höhe von 100 Terawattstunden pro Jahr verursacht. Dies entspricht rund 75 Prozent des Haushaltsenergiebedarfs Deutschlands im Jahr 2011.
 
In der Vergangenheit wurden immer wieder Verbrauchswerte gefälscht oder Energielabel gar nicht erst an den Produkten angebracht. vzbv und BUND prüften im Dezember 2013 und Januar 2014 stichprobenartig 22 Händler und nahmen unter anderem die Kennzeichnung von 1158 Fernsehgeräten unter die Lupe. Elf Prozent der Geräte waren nicht und sieben Prozent fehlerhaft gelabelt. Somit gab es bei rund jedem sechsten Fernseher Mängel bei der Energiekennzeichnung.
 
BUND und vzbv wollen nun mit dem Projekt "MarktChecker"gegensteuern. Denn obwohl die Europäische Union ihren Mitgliedern bereits Vorgaben für eine verbesserte Energieeffizienz (Ökodesign-Richtlinie) und verbindliche Kennzeichnungspflichten auferlegt hat, werden diese häufig umgangen. Das Problem: Die Angaben liegen allein in der Eigenverantwortung der Hersteller und können nicht intensiv genug kontrolliert werden.

Energielabel auf dem Prüfstand: Projekt MarktChecker

Im "MarktChecker"-Projekt prüfen BUND und vzbv zunächst die Ware von Einzel- und Onlinehändlern auf die korrekte Kennzeichnung des Energieverbrauchs sowie auf einige Ökodesign-Kriterien. Im nächsten Schritt werden ausgewählte Produkte im Labor getestet. "Wir prüfen, ob die Produkte halten, was sie in Sachen Energieeffizienz versprechen", sagt Holger Krawinkel vom vzbv. Aktuell beschweren sich immer wieder Verbraucherinnen und Verbraucher, die das Label hinterfragen. Das Projekt "MarktChecker" soll helfen, durch mehr Marktüberwachung das Vertrauen zu stärken und gegen Trittbrettfahrer vorzugehen.
 
"MarktChecker" ist die deutsche Kampagne des EU-Projekts "MarketWatch" und wird hierzulande durch den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) getragen. Insgesamt haben sich 16 zivilgesellschaftliche Organisationen aus ganz Europa im "MarketWatch"-Projekt zusammengeschlossen.

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