Elf Jahre Fukushima: Rufe nach Rückkehr zur Atomkraft sind haltlos und zynisch – Energiewende schafft Frieden und Sicherheit

10. März 2022 | Atomkraft, Energiewende, Nachhaltigkeit

Berlin. Vor elf Jahren löste der Super-GAU im japanischen Fukushima die Flucht tausender Menschen aus und verstrahlte weite Landstriche im Osten des Landes. Das Leid und die Folgen der Reaktorkatastrophe vom 11. März 2011 halten bis heute an. Der Krieg Russlands in der Ukraine führt uns schmerzlich ein weiteres Mal auch die Verwundbarkeit Europas durch Atomkraftanlangen vor Augen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die japanische Partnerorganisation von Friends of the Earth (FoE Japan) fordern daher, alle Atomkraftwerke abzuschalten und endlich eine erneuerbare Zukunft zu gestalten.  

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: "Elf Jahre nach dem Super-GAU von Fukushima blicken wir mit großer Sorge auf das Kriegsgeschehen rund um die Atomanlagen in der Ukraine. Einmal mehr lernen wir, dass Atomkraft ein untragbares Sicherheitsrisiko darstellt – in Friedenszeiten und ganz besonders im Krieg. Europa ist durch die Atomkraftwerke im Kriegsgebiet auch ohne den Einsatz von Atomwaffen von einer nuklearen Katastrophe bedroht. Bereits längere Stromausfälle könnten in einer Atomanlage zu einer Unterbrechung des Kühlsystems und somit zur Kernschmelze führen. Dieses Wissen sollte ausreichen, um die unsägliche Diskussion um den Ausbau und Weiterbetrieb der Atomkraft in Europa endlich zu beenden. Nur eine zügige Energiewende schafft sicherheits- und friedenspolitische Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges Europa. Die Bundesregierung, aber auch die EU müssen alles daransetzen, um die Energiewende zu beschleunigen und das fossil-atomare Energiezeitalter zu beenden. Frieden, Sicherheit und Nachhaltigkeit ist nur auf der Basis von erneuerbaren Energien möglich."

Auch in Japan ist nach der Katastrophe von Fukushima der Widerstand gegen Atomkraft gewachsen. Als Reaktion auf die Einstufung von Atomkraft als nachhaltige Investition im Rahmen der EU-Taxonomie haben Anfang des Jahres nicht nur fünf ehemalige Premierminister Japans, sondern auch über 260 japanische NGOs Stellung gegen Atomkraft bezogen. Die aktuelle japanische Regierung setzt ihren Atomkurs jedoch fort.

Akiko Yoshida, Atomexpertin von FoE Japan: "Mit Beunruhigung und Unverständnis blicken wir auf die Pläne der Europäischen Union, Investitionen in Atomkraft als nachhaltig zu klassifizieren. Das würde die Atomindustrie auf Kosten der Energiewende und der Sicherheit der Menschen in Europa beflügeln. In Fukushima haben unsichtbare radioaktive Stoffe Gemeinschaften auseinandergerissen und Lebensträume unwiderruflich zerstört. Für die Menschen von Fukushima dauert die Katastrophe seit elf Jahren an. Die ungebrochene Solidarität vieler Bürgerinnen und Bürger auf der ganzen Welt ist daher auch weiterhin wichtig. Wenn Menschen beginnen wegzuschauen, wiederholt sich die Geschichte."

Mehr Informationen

  • Kontakt: Angela Wolff, BUND-Expertin für Energiepolitik, Klima und Atom, Tel. (030) 2 75 86-562, angela.wolff(at)bund.net; Jan Warode, BUND-Experte für Atompolitik, Tel. (030) 2 75 86-568, jan.warode(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Clara Billen / Lara Dalbudak), Tel. (030) 2 75 86-531 / -497 / -464 / -425, presse(at)bund.net

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