Der Krieg in der Ukraine und die völkerrechtswidrige russische Invasion in das osteuropäische Nachbarland bedrohen unsere Sicherheit und Freiheit fundamental. In aller Deutlichkeit zeigt sich dieser Tage, wie abhängig und verletzlich unsere Gesellschaft in den Bereichen Energie, Landwirtschaft und Ressourcen ist. Mit einem Maßnahmenkatalog fordern wir die Bundesregierung zu Sofortmaßnahmen auf. Ziel muss es sein, Deutschland unabhängiger von Importen und damit widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse zu machen.
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: "Der Krieg in der Ukraine erschüttert uns zutiefst. Er ist ein schwerer Angriff auf den Frieden in Europa. Die Gefahr einer militärischen Ausweitung des Konflikts bis hin zum Einsatz von Atomwaffen ist groß. Dieser Krieg zeigt auch, wie groß unsere Abhängigkeiten bei der Energieversorgung sind. Das bedroht massiv unsere Sicherheit. Die Bundesregierung muss jetzt Maßnahmen ergreifen, um diese Abhängigkeit sowohl kurzfristig, als auch perspektivisch zu verringern. Mit Blick auf den kommenden Winter erwartet der BUND in diesen Fragen von der Bundesregierung sofortiges, entschlossenes Handeln!"
Das von uns vorgelegte Papier "Einsparungen jetzt! Für Energiesouveränität und ein krisenfestes Ernährungssystem" sieht dazu Maßnahmen in unterschiedlichen Sektoren vor. Insbesondere mit Blick auf die großen Abhängigkeiten Deutschlands von russischen Importen bei fossilen Energien sind nun dringend Sofortmaßnahmen gefragt. "Wir müssen die Energieeffizienz steigern und den Energieverbrauch dauerhaft senken", so Bandt. "Jede*r Einzelne kann im Privaten den Energieverbrauch senken. Aber vor allem die Bundesregierung muss jetzt handeln und umsteuern." Bei Ad hoc-Maßnahmen darf es jedoch nicht bleiben. Es sind darüber hinaus weitreichende strukturelle Anpassungen nötig, um unseren Ressourcen- und Energiehunger zu senken. Denn es gilt, nicht nur auf akute Konflikte eingestellt zu sein. Wir stehen an einer Zeitenwende, die einen umfassenden Wandel erfordert. Die Ampel-Regierung hat jetzt die Chance, eine grundlegende sozial-ökologische Transformation einzuleiten.
"Eine naturverträgliche Energiewende, eine naturverträgliche und bodenschonende Landwirtschaft als Beitrag zur agrarpolitischen Unabhängigkeit und eine schonendere Ressourcenpolitik tragen wesentlich zur Eigenständigkeit Deutschlands und zugleich zur Konfliktprävention bei. Sie sind aber auch das Gebot der Stunde mit Blick auf die großen ökologischen Menschheitskrisen, die andauern werden und eine existenzielle Bedrohung unserer Lebensgrundlagen darstellen: die Klima- und die Biodiversitätskrise. Nur mit einem tiefgreifenden Wandel und langfristigen Maßnahmen lassen sich diese Krisen bewältigen. Angesichts dessen ist es zutiefst verstörend zu sehen, dass wir unseren ressourcengierigen Lebenswandel in Zeiten von zerstörerischen Kriegen und ökologischen Krisen fortsetzen", so Bandt.
Mehr Informationen
- Das Maßnahmenpapier (PDF)
- Kontakt: Matthias Meißner, Abteilungsleiter Biodiversität beim BUND, Tel. (030) 2 75 86-511, Mobil: 01 76 / 45 92 65 97, matthias.meissner(at)bund.net, Irmela Colaço, BUND-Energieexpertin , Mobil: 01 77 / 4 25 44 87, irmela.colaco(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff / Daniel Jahn / Clara Billen / Lara Dalbudak), Tel. (030) 2 75 86-497 / 531 / -464 / -425, presse(at)bund.net