Die Speer-Azurjungfer ist "Libelle des Jahres 2013"

03. Januar 2013 | Naturschutz, Lebensräume, Landwirtschaft, Klimawandel

Berlin: Die selten gewordene Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO, Libellenkundler) zur "Libelle des Jahres 2013" gewählt. Ihren Namen hat die Speer-Azurjungfer von der arttypischen Zeichnung auf dem Hinterleib der Männchen, die einem Speer bzw. einer Speerspitze ähnlich sieht. Die Weibchen haben eine unauffälligere Zeichnung, können jedoch in zwei verschiedenen Farbvariationen auftreten, einer häufigeren gelblichgrünen und einer selteneren hellgrünlichblauen Variante. Wie alle Libellen hat auch die recht zierliche Speer-Azurjungfer weder Stechrüssel noch Giftstachel und kann deshalb nicht stechen. Sie ist 3,3 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von ca. 4,5 Zentimetern.

"Mit der Wahl der Speer-Azurjungfer zur Libelle des Jahres wollen wir auf die schwieriger werdenden Lebensbedingungen für diese Insekten aufmerksam machen. Jahr für Jahr gibt es immer weniger dieser wunderschön schillernden Libellen in Deutschland. Mancherorts ist die Speer-Azurjungfer bereits ganz verschwunden", so Heidrun Heidecke, Libellenexpertin vom BUND.
 
"In der neuen und 2013 erscheinenden Roten Liste wird die Speer-Azurjungfer erstmals als „stark gefährdet“ eingestuft. Ursache für die abnehmenden Bestände sind vor allem der hohe Nährstoffeintrag in Gewässer durch die intensive Landwirtschaft sowie die Austrocknung von Gewässern durch eine zu hohe Wasserentnahme und den Klimawandel. Auch die intensive Teichwirtschaft macht der Speer-Azurjungfer das Leben schwer", sagte Dr. Jürgen Ott, Libellenkundler von der GdO.
 
Die Speer-Azurjungfer lebt vor allem in Hoch- und Übergangsmooren, aber auch in Flachmooren und extensiv genutzten Teichen sowie in flachen nährstoffarmen Gewässern. Sie benötigt sauberes Wasser und eine üppige Ufervegetation. Je nach Witterung und Höhenlage erstreckt sich ihre Flugzeit von Ende April bis in den August, am aktivsten fliegt sie im Juni. Nach der Paarbildung erfolgt die Eiablage entweder durch das Weibchen alleine, meist jedoch im Tandem. Während der Eiablage können die Weibchen bzw. das Tandem über viele Minuten abtauchen und dann unter Wasser die Eier ablegen.

Seit 2011 wird die "Libelle des Jahres" von der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ausgewählt, um auf die Vielfalt und Schönheit der heimischen Libellenfauna und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen. Von den 81 heimischen Libellenarten finden sich 48 Arten auf der aktuell noch gültigen Roten Liste gefährdeter Libellen.

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