COP 25: Weltklimakonferenz darf nicht zum Verschiebebahnhof für Klimaschutz werden

29. November 2019 | Klimawandel, Energiewende, BUND

Berlin/Madrid. Anlässlich der am 2. Dezember startenden 25. Weltklimakonferenz (COP 25) in Madrid fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Europäischen Kommission sowie von der Bundesregierung, die dringend notwendigen ambitionierten Klimaschutzziele für 2030 anzukündigen und sich gegen einen internationalen Emissionshandel einzusetzen. "Zwei Wochen der Wahrheit erwarten die Weltgemeinschaft auf der Klimakonferenz. Deutschland und die Europäische Kommission müssen liefern", mahnt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt. "Der neue EU-Klimakommissar Timmermans muss mit dem Rückhalt von Ursula von der Leyen und der deutschen Kanzlerin verhindern, dass Madrid zum Verschiebebahnhof für ambitionierte Klimaschutzziele wird. Er muss dafür sorgen, dass sich die EU geschlossen zu mehr Klimaschutz in den nächsten Jahren bekennt und den internationalen Emissionshandel verhindert."

Jeder Staat müsse zuhause den eigenen Klimaschutz vorantreiben und schneller als bisher geplant aus der Verstromung von Kohle, Öl und Gas aussteigen, fordert der Umweltverband. Stattdessen droht durch die Konkretisierung von Artikel 6 des Pariser Klimaschutzabkommens die Etablierung eines internationalen Emissionshandels, der ermöglicht, Klimaschutzmaßnahmen in andere Länder auszulagern. Artikel 6 könnte somit dazu führen, dass der Kohleausstieg in Deutschland und anderen Industrienationen noch weiter herausgezögert wird und Investitionen in Zukunftstechnologien verschleppt werden. "Kein einziges Land mit hohen Emissionen hat bislang zugesagt, mehr Klimaschutz betreiben zu wollen. Stattdessen wollen alle Zertifikate von Klimaschutzprojekten in anderen Ländern kaufen und waschen sich so rein, ohne den eigenen Lebensstil zu ändern", kritisiert Bandt. Svenja Schulze müsse dafür sorgen, dass die Bundesregierung sich geschlossen hinter die notwendige Erhöhung der europäischen Ziele stellt. "Bis 2030 müssen die Emissionen in Europa um mindestens 65 Prozent reduziert werden." Deutschland hat bei den anstehenden Verhandlungen eine Schlüsselrolle. Bandt: "Wenn Deutschland blockiert, liefert die EU nicht. Wenn die EU nicht liefert, liefern Australien, China und die anderen großen CO2-Verursacher nicht. Die Welt schaut auf uns, was in Europa in Sachen Klimaschutz passiert, hat Gewicht. Diese Klimakonferenz auf europäischem Boden muss der Ort werden, an dem Europa Verantwortung für seine Rolle in der Klimakrise übernimmt."

Insgesamt müssten alle Länder ihre Wirtschaft auf Klimakurs bringen, um die drastischen Folgen der Klimakrise abzuwenden. Zu realem Klimaschutz gehöre auch, einen internationalen Fonds für die Opfer von klimabedingten Schäden durch Brände, Überschwemmungen und steigende Meeresspiegel ins Leben zu rufen. "Wir müssen anerkennen, welch hohe wirtschaftlichen und menschlichen Kosten die Klimakatastrophe schon heute verursacht. Zahlungskräftige Länder wie Deutschland müssen finanzschwache Länder wie Bangladesch und Sudan bei der Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten finanziell unterstützen. Hier bei uns müssen wir dafür sorgen, dass Landwirtschaft und Wald so umgebaut werden, dass sie bei Hitze und Dürre weniger Verluste als bisher einfahren", so Bandt abschließend.

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