Bundesprogramm "Blaues Band" macht Wasserstraßen zu lebendigen Flüssen. Budget muss verdoppelt werden

01. Februar 2017 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat den heutigen Kabinettsbeschluss zum Bundesprogramm "Blaues Band" begrüßt, mit dem die Renaturierung von Fließgewässern und Auen gefördert werden soll. Positiv sei, dass Nebenwasserstraßen endlich der verkehrlichen Nutzung entzogen würden und ein Biotopverbund an den großen Flüssen entstehen könne, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Das Programm wird dabei helfen, Flüsse, Ufer und Auen als natürliche Einheiten und als Lebensräume zu betrachten, nicht nur als Verkehrswege", sagte Weiger.

Allerdings kritisierte er, dass die beschlossenen 50 Millionen Euro zur jährlichen Finanzierung des Programms nicht ausreichten. "100 Millionen Euro im Jahr wären eine realistische Summe. Geld für mehr Fluss- und Auenschutz ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll angelegt. Die Reinigungsleistung unserer wenigen verbliebenen Auen erbringt allein bei Stickstoff und Phosphor schon einen Gegenwert von mehr als 500 Millionen Euro jährlich", sagte Weiger.

Als längst überfällige Maßnahme bezeichnete der BUND-Vorsitzende den Beschluss, die Kompetenzen der zuständigen Bundesbehörde zu erweitern, um die Wasserrahmenrichtlinie konsequent umzusetzen. "Die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie hätten schon 2015 erreicht sein müssen. Das Blaue Band ist nur einer von vielen wichtigen Schritten", erinnert Weiger. Das Bundesprogramm könne nur erfolgreich sein, wenn auch die Gewässerprobleme behoben würden, für die unter anderem die intensive Landwirtschaft und die Industrie verantwortlich seien. "Die Gewässerqualität muss sich insgesamt erheblich verbessern. Deutlich sinken muss der Eintrag von Düngemitteln und von Chemikalien wie Pestiziden", forderte Weiger.

Wichtig sei es auch, den dramatisch schlechten Zustand vieler Auen zu beheben. "Die meisten Auen an den großen deutschen Flüssen, die als Bundeswasserstraßen genutzt werden, wurden schon zerstört", so Weiger. Es könne jedoch gelingen, die als Lebensräume seltener Arten und für den Hochwasserschutz wertvollen Auen wieder in einen natürlichen Zustand zu versetzen. So habe der BUND gute Erfahrungen unter anderem bei der vor allem mit Hilfe des Bundesamtes für Naturschutz durchgeführten Revitalisierung der Elbaue bei Lenzen gesammelt. Mit einer Fläche von 420 Hektar handelt es sich um die bisher größte in Deutschland umgesetzte Deichrückverlegung.

Pressekontakt

Laura von Vittorelli, BUND-Gewässerexpertin, Tel. 01 76 / 47 69 19 54 bzw. Annika Natus, BUND-Pressesprecherin, Tel. (030) 2 75 86-464, presse(at)bund.net

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