BUND unterstützt ein Verbot von Mikroplastik, fordert aber konkrete Zeitvorgaben

13. Februar 2019 | Ressourcen & Technik, Meere, Chemie, Energiewende, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Berlin. Der BUND begrüßt die Bundesratsinitiative von Hamburg und Thüringen, die unter anderem ein Verbot von Mikroplastik in Reinigungs-, Hygiene- und Kosmetikprodukten fordert. Der Eintrag von Mikroplastik und anderen schwer abbaubaren Polymeren in Flüsse und Meere muss umgehend reduziert werden. Allerdings handelt es sich bei dem Entschließungsantrag, der am Freitag in den Bundesrat eingebracht werden soll, lediglich um einen Auftrag an die Bundesregierung, ein Verbot zu prüfen. Auch fehlen konkrete Zeitangaben, bis wann die Prüfung abgeschlossen sein soll.

"Der BUND weist mit seinem Einkaufsratgeber 'Mikroplastik und andere Kunststoffe in Kosmetika' bereits seit vier Jahren auf die Problematik hin. Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen keine Kunststoffe in den Produkten und für die Umwelt und unsere Meere ist es eine Bedrohung. Daher begrüßen wir es, wenn endlich eine Initiative zum Verbot von Kunststoffen in Kosmetika gestartet wird. Allerdings muss das mit einer konkreten Zeitvorgabe bis Januar 2021 verknüpft werden", so Nadja Ziebarth Meeresschutzexpertin beim BUND.

Der BUND fordert neben einem Verbot von Mikroplastik und gelartige und flüssige Kunststoffe in Kosmetika auch ordnungspolitische Vorgaben in anderen Bereichen. Ein großes Problem stellt zum Beispiel der Eintrag aus dem Reifenabtrieb dar. Laut Umweltbundesamt (UBA) gelangen in Deutschland zwischen 60.000 – 110.00 Tonnen Mikroplastik pro Jahr allein durch den Reifenabrieb in die Umwelt. Daher bedarf es dringend Vorgaben für die Reifenherstellung und einer entsprechenden Kennzeichnung der Langlebigkeit von Autoreifen. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen würde zudem helfen, den Abrieb einzudämmen. 

Eine weitere große Quelle von Mikroplastik sind Textilien aus Kunstfaser. Besonders während der ersten fünf Waschgänge setzen synthetische Fasern Mikroplastik frei. „Der Anteil aus Textilien beträgt rund 35 Prozent des Gesamteintrages von Mikroplastik in die Meere“, sagt Ziebarth. Der BUND fordert deshalb, neu hergestellte Kleidung aus Kunstfaser industriell vorzuwaschen und das Mikroplastik mit Filtersystemen aufzufangen. Außerdem sind rechtliche Vorgaben für bessere Filter in Kläranlagen notwendig, die auch Mikroplastik aus Abwässern entfernen können.

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