BUND-Trinkwasserstudie zeigt: Nitratbelastung im Grundwasser zu hoch

21. Februar 2019 | Flüsse & Gewässer, Landwirtschaft, Massentierhaltung

Berlin. Unser wichtigstes Lebensmittel ist das Trinkwasser. Doch blicken Gewässerschützer und Wasserversorger seit geraumer Zeit mit Sorge auf die vielerorts wachsende Nitratbelastung des Grundwassers, das mit rund 70 Prozent die wichtigste Ressource für Trinkwasser ist. Eine neue Studie des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt nun: Die bisher durchgeführten Maßnahmen von Wasserversorgern und Landwirten führen nicht zu einem allgemeinen Rückgang der Nitratbelastung von Böden und Grundwasser in landwirtschaftlich genutzten Wasserschutz-Gebieten.

"Das Nitrat in unserem Grundwasser stammt größtenteils aus der Landwirtschaft, und zwar aus der Gülle, die zum Düngen auf den Feldern ausgebracht wird", erläutert Silvia Bender, Abteilungsleiterin Biodiversität beim BUND. Stickstoffverbindungen, die nicht von den Pflanzen aufgenommen werden, entwichen in die Luft oder werden als Nitrat in die Oberflächengewässer und Grundwässer ausgewaschen. Um Stickstoffeinträge zu vermeiden, sei deshalb eine bedarfsgerechte und sorgsame Düngung unerlässlich, aber längst nicht gängige Praxis.

"Die hohen Nitratbelastungen zeigen, dass die jetzige Düngeverordnung nicht ausreicht. Die Bundesregierung muss im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes nachbessern und die Einhaltung der Vorgaben sicherstellen", fordert Bender. "Außerdem: Wird der Nitrat-Grenzwert von 50 Milligramm je Liter Grundwasser überschritten, muss in dem belasteten Gebiet sofort ein Dünge-Stopp erlassen werden." Die jetzt auf Druck der Europäischen Kommission angekündigten Änderungen der Düngeverordnung seien aus Sicht des BUND ein erster Schritt in die richtige Richtung, reichten aber noch nicht aus.

Die BUND- Studie zeigt weiter: Die wachsende Nitratbelastung im Grundwasser ist ein großes Problem für die deutschen Wasserversorgungsunternehmen. Um zu gewährleisten, dass der Nitratgehalt im Trinkwasser niedrig bleibt, betreiben sie präventiv Grundwasserschutz, dessen Kosten im Nachgang auf die Verbraucher umgelegt werden. Die beliebteste Methode zum Gewässerschutz sind Beratungsangebote für Landwirtinnen und Landwirte, um sie für die Nitratproblematik zu sensibilisieren, sowie freiwillige Kooperationen zwischen Land- und Wasserwirtschaft. Die Auswertung belegt jetzt, dass diese Maßnahmen trotz erkennbarer Erfolge nicht zwangsläufig zu einer Trendumkehr bei der Nitratbelastung führen, da sie dem Prinzip der Freiwilligkeit folgen und nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe in Wasserschutzgebieten daran teilnehmen.

"Um die Nitratproblematik wirksam in den Griff zu bekommen, muss die Bundesregierung den Umbau hin zu einer umweltfreundlichen und tiergerechten Nutztierhaltung sofort beginnen, anstatt ihn weiter auf die lange Bank zu schieben", betont Bender. "Gerade in den Regionen mit intensiver Tierhaltung und dementsprechenden Güllemengen, muss es eine Reduzierung der Tierzahlen geben. Eine Bindung von Tier und Fläche ist unverzichtbar." Zudem müssen Betriebe, die besonders wasserbewusst oder ökologisch wirtschaften, dafür honoriert werden. "Statt pauschaler Flächenprämien müssen über die Europäische Agrarpolitik (GAP) gesellschaftliche Leistungen für Gewässer- und Umweltschutz, Biodiversität, Klima und Tierschutz gefördert werden", fordert Bender.

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