BUND schafft Leuchtturm für lebendige Auen und fordert mehr Auenschutz in Deutschland

06. Oktober 2021 | Naturschutz, Flüsse & Gewässer, Lebensräume

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert die zukünftige Bundesregierung auf, sich intensiv für den Schutz von Flüssen und ihren Auen einzusetzen. Mit der Wiederherstellung einer zwei Kilometer langen Nebenrinne und einer Flussinsel hat der BUND eines der größten Renaturierungsprojekte im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe erfolgreich abgeschlossen und zu diesem Anlass in die Hohe Garbe geladen: Partner, Fördergeber und zahlreiche Flussakteure würdigen das Projekt "Lebendige Auen für die Elbe" am heutigen Mittwoch. Das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen setzte im Projekt, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz und mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wurde, in den letzten neun Jahren zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Elbe um.

Mit der Hohen Garbe ist es gelungen, 420 Hektar wertvolle Auenlandschaft wieder mit dem Fluss zu verbinden. Das sind allein 10 Prozent der seit 2009 zurückgewonnenen Auen in Deutschland. "Projekte dieser Größenordnung gibt es immer noch viel zu wenig", hebt der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt hervor. "Der diesjährige Auenzustandsbericht des Bundesamtes für Naturschutz zeigt deutlich, dass wir bei Flüssen und Auen weit hinter den gesetzten Zielen der nationalen Biodiversitätsstrategie zurückliegen. Wir brauchen daher in der nächsten Bundesregierung eine konsequente Gewässerpolitik, die die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen für die Entwicklung unserer Flusslandschaft bereitstellt. Im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben kommt intakten Auen eine ganz besondere Bedeutung zu." Ökologisch funktionsfähige Auen sind wie Schwämme: Sie können Hochwasser aufnehmen und in Dürrezeiten das Wasser langsam wieder in die umliegenden Gebiete abgegeben. Mit Blick auf durch die Klimaerhitzung zunehmenden Extremwetterereignisse sind diese Funktionen besonders wichtig für unsere Gesellschaft.

Aktuell sind über 90 Prozent der Flüsse und Auen in keinem guten ökologischen Zustand oder nicht ökologisch funktionsfähig. Ursachen sind etwa der Mangel an Strukturvielfalt in den Gewässern sowie die fehlende Vernetzung von Fluss und Aue. "Mit dem Ausbaggern des Nebengerinnes haben wir typische Lebensräume in Flüssen wiederhergestellt, wie es sie an der Elbe zuletzt vor gut 150 Jahren gab", erläutert Meike Kleinwächter, Leiterin des BUND-Auenzentrums, die letzte große Maßnahme im Projekt. "Mit ihren unterschiedlichen Strömungen sind solche Rinnen essentiell für viele Fischarten, Libellen und andere Wasserlebewesen und damit auch wesentlich für die Zielerreichung der Wasserrahmenrichtlinie."

Zur Einweihung der fertiggestellten Nebenrinne setzen die Gäste symbolisch kleine Fische aus Eichenholz aus. Damit ist die große Hoffnung verbunden, dass die "echten" Fische und andere Tiere bald folgen und die Elbe wieder ein Stück lebendiger wird.

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