BUND lehnt atomare Wasserstoffstrategie der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ab – Grüne und nachhaltige Wasserstoffwirtschaft droht im Ansatz zu scheitern

27. November 2020 | Energiewende, Atomkraft, Klimawandel

Berlin. Im Rahmen der EU Ratspräsidentschaft möchte Deutschland den Weg freimachen, um neben Wasserstoff aus fossilem Erdgas auch Wasserstoff aus Atomkraft in die EU-Förderung aufzunehmen. Der Aufbau einer grünen und nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft droht damit bereits im Ansatz zu scheitern, warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Eine Vorentscheidung ist auf dem heute stattfindenden Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (AStV) zu erwarten.

Verena Graichen, stellvertretende Vorsitzende des BUND: "Deutschland ist aus gutem Grund aus der Atomenergie ausgestiegen. Die Energiequelle ist nicht sicher und nachhaltig, sondern gefährlich, gesundheits- und umweltschädlich. Der Uran-Raubbau kontaminiert Menschen und Natur großflächig. Die Bundesregierung macht sich unglaubwürdig, wenn sie auf EU-Ebene jetzt die Förderung nuklearen Wasserstoffs vorantreibt. Deutschland muss seinen zukünftigen Wasserstoffbedarf reduzieren, anstatt Atomkraft und Erdgas durch die Hintertür zu fördern."

Bereits in die EU-Wasserstoffstrategie wurde fossiler Wasserstoff, der vor allem aus Erdgas gewonnen wird, einbezogen. Fossiler Wasserstoff, der sogenannte blaue Wasserstoff, ist jedoch insgesamt keine geeignete Energiequelle für ein klimaneutrales Energiesystem. Der BUND fordert daher eine wirklich grüne Wasserstoffstrategie.

Graichen: "Wasserstoff ist kein Allheilmittel und sollte nur dort eingesetzt werden, wo keine anderen günstigeren und effizienteren Klimaschutzmaßnahmen existieren. Grüner Wasserstoff wird aus zusätzlichen erneuerbaren Energien gewonnen. Die Regulierung und Förderung von Wasserstoff sollte auf grünen Wasserstoff beschränkt werden. Europa sollte Standards bei der Herstellung und Zertifizierung grünen Wasserstoffs setzen, anstatt seine Förderkriterien weiter aufzuweichen. Die Wasserstoffnutzung sollte nicht dadurch diskreditiert werden, dass sie mit Erdgas und Atom auf die Energiequellen der Vergangenheit setzt."

Der finale Text soll im Rahmen der Sitzung der EU-Energieminister am Montag, den 14. Dezember, beschlossen werden.

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