BUND-Handlungsleitfaden: Insektenschutz für Kommunen leicht gemacht

29. Oktober 2019 | Naturschutz, Umweltgifte, Schmetterlinge

Berlin. Mehr als 500 Städte und Gemeinden verzichten deutschlandweit bereits ganz oder teilweise auf chemisch-synthetische Gifte und schützen so die Gesundheit ihrer Einwohnerinnen und Einwohner und retten Lebensraum für Insekten. Um noch mehr Kommunen für den Insektenschutz zu gewinnen, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Rahmen seines Projekts "Pestizidfreie Kommune" einen Handlungsleitfaden zum Insektenschutz zusammengestellt. Diese detaillierte Anleitung soll es zukünftig noch leichter machen, kommunale Flächen insektenfreundlich und ohne den Einsatz von Pestiziden zu pflegen.

"Während die Kommunen aktiv nach Wegen suchen, um Insekten zu schützen, sich untereinander vernetzen und innovative Projekte umsetzen, verhält sich die Bundesregierung beim Insektenschutz zögerlich", sagt Corinna Hölzel, BUND-Expertin für Pestizide und Leiterin des Projekts. Zwar wurde im September ein Aktionsplan Insektenschutz verabschiedet, allerdings sind die dort aufgeführten Maßnahmen zu wenig und zu unkonkret, um das dramatische Insektensterben stoppen zu können. "Spätestens seit der Diskussion um Glyphosat und die bienengefährlichen Neonikotinoide hat unser Projekt 'Pestizidfreie Kommune' riesigen Zulauf", so Hölzel. "Bürgermeisterinnen, Stadträte und Bauhofleiter fragen, was sie tun können, um Insekten zu schützen und Pestizide zu vermeiden. Auf diese Fragen geben wir mit dem BUND-Leitfaden jetzt umfassende Antworten."

Im BUND-Leitfaden "Insekten schützen leicht gemacht!" werden die notwendigen Schritte zum Insektenschutz skizziert, beginnend bei der Planung und Kommunikation. Die Handlungsmöglichkeiten der Kommunen sind immens. Im Leitfaden gibt es Anregungen für artenschützende Maßnahmen auf Wegen, Spielplätzen, Friedhöfen, in Parks und entlang von Gewässern. Ebenso finden sich Informationen, wie Kommunen eine Blühfläche richtig anlegen oder welche Möglichkeiten sie haben, Streuobstwiesen zu fördern oder ihre Straßenbeleuchtung so umzustellen, dass diese nicht mehr so häufig zur tödlichen Falle werden.

Auch die landwirtschaftlichen Flächen, die Kommunen verpachten, haben ein großes Potenzial für den Artenschutz, gleiches gilt für die Wegraine an öffentlichen Wegen, die meist in kommunaler Hand sind. Kommunen können dort neuen Lebensraum für Insekten schaffen.

Hölzel abschießend: "Insektenschutz und Grünpflege schließt sich nicht aus. Die Biodiversität auf den eigenen Flächen zu fördern, muss zudem gar nicht teuer sein. Oftmals kann man das Gute mit dem Günstigen verbinden. Denn eine Umstellung in der Bepflanzung ist meist ökonomisch günstiger." So muss eine insektenfreundliche Blühwiese mit heimischen Arten zum Beispiel nur einmal im Jahr gemäht werden, während eine Rasenfläche kaum Insekten anlockt, aber ständige Pflege sowie in Hitzesommern sogar Bewässerung braucht. Mehr Natur in der Stadt ist darüber hinaus eine riesige Chance für Umweltbildung und Erholung.

Mehr Informationen

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb