BUND fordert Reform des Effizienz-Labels für Pkw: Kennzeichnung muss bessere Information zu Kraftstoffverbrauch und CO2 gewährleisten

28. März 2018 | Mobilität

Berlin: Die aktuell gültige Effizienz-Kennzeichnung neuer Pkw wird von über 2/3 der Verbraucher (69 Prozent) nicht verstanden. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Mit dieser Auswertung wird die dieses Jahr anstehende Novellierung der Pkw-Energiekennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV) vorbereitet. Diese wird notwendig, weil europäischen Messverfahren zur Ermittlung der offiziellen Kraftstoffverbräuche umgestellt wurden. Der BUND sieht in der anstehenden Novellierung eine Chance, Fehler des aktuellen Labels auszumerzen und die Verbraucher- und Klimaschutzaspekte endlich in den Vordergrund zu rücken.

Dazu erklärt Jens Hilgenberg, BUND-Verkehrsexperte: "Wenn mehr als 2/3 der Verbraucher falsche Schlüsse aus dem bestehenden Pkw-Label ziehen, muss es dringend überarbeitet werden. Die Zeit für ein wirksames und verständliches Effizienz-Label für Pkws ist gekommen. Es muss zukünftig so angelegt sein, dass auf den ersten Blick erkennbar ist, wie klimaschädlich der Betrieb des jeweiligen Fahrzeugs ist. Die aktuelle Regelung dient vor allem den Herstellern großer und schwerer Fahrzeuge dazu, ihr Image aufzupolieren und sich mit einem 'A' oder gar einem 'A+' zu schmücken. Diese Zeiten müssen im Interesse des Verbraucherschutzes und des Umweltschutzes vorbei sein." So sei auch nicht weiter zu vermitteln, dass ein Geländewagen einzig aufgrund seines Gewichtes trotzt höherem Kraftstoffverbrauchs eine bessere Effizienzklasse erhält, als ein Mittelklassewagen, der in absoluten Zahlen weniger verbraucht.

Der BUND empfiehlt deshalb eine sofortige Umstellung des aktuell noch am Fahrzeuggewicht orientierten relativen Labels, auf ein absolutes Label, das sich – unabhängig von Fahrzeuggewicht oder Fahrzeuggröße – nur am reinen Energieverbrauch orientiert. Hilgenberg weiter: "Wer den Bürgern die Möglichkeit geben will, sich bei der Kaufentscheidung umweltfreundlich zu verhalten, muss gewährleisten, dass das Pkw-Label diese Information auf den ersten Blick verständlich bietet. Neben der Einhaltung aller Schadstoffgrenzwerte auf der Straße, ist der Kraftstoffverbrauch die umweltpolitisch entscheidende Größe. Darüber hinaus müssen zukünftig auch Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride realistisch gekennzeichnet werden."

Der BUND fordert die neue Umweltministerin Schulze und die neue Verbraucherschutzministerin Barley dazu auf, sich jetzt umgehend mit dem federführenden Wirtschaftsminister Altmaier zusammenzusetzen, um eine neues, am Verbraucher- und Klimaschutz ausgerichtetes Label auf den Weg zu bringen.

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