BUND fordert die Gesundheitskosten des Diesel-Abgasskandals endlich zu benennen. Untersuchungen aus der Schweiz bieten Anlass zur Sorge

25. Juni 2018 | Mobilität

Berlin. Die Aufarbeitung des Diesel-Abgasskandals hat nach Auffassung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gerade erst begonnen. Volkswirtschaftliche Kosten werden bei der Einschätzung der Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen zur Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte von Stickstoffdioxid (NO2) bislang nicht ausreichend berücksichtig. Noch immer fehlt für die Bundesrepublik Deutschland eine Aufstellung aller volkswirtschaftlichen Kosten für Krankheit, Mortalität, Ernteausfälle und Naturkosten, die mit der hohen NO2-Belastung einhergehen. Bisher hat die Bundesregierung in erster Linie privatwirtschaftliche Interessen der Autokonzerne und deren Aktionäre betrachtet.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, erklärt dazu: "Es ist zynisch, dass Gesundheitskosten, die primär durch das Missachten gesetzlicher NO2-Vorgaben seitens der Autoindustrie verursacht wurden, bei der Diskussion zu verpflichtenden Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller offenbar keine Rolle spielen. Während bei technischen Nachrüstungen der Fahrzeuge über hundert Euro mehr oder weniger diskutiert wird, liegt eine genaue Aufstellung der vom Dieselboom verursachten Gesundheits- und Umweltkosten noch immer nicht vor. Es wird Zeit, dass sich auch die Krankenkassen und der Gesundheitsminister diesbezüglich zu Wort melden."

Untersuchungen aus dem Kanton Zürich, die im Abschlussbericht "Die Kosten der Luftverschmutzung 2005 bis 2015" aus dem April 2018 aufgeführt werden, liefern einen ersten Eindruck der Schadensdimension. So gehen die Autoren des Berichtes davon aus, dass für die 1,4 Millionen Einwohner des Kantons Zürich NO2-bedingte Gesundheitskosten von jährlich zwischen 430 Millionen und rund zwei Milliarden Schweizer Franken anfallen. 

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