BUND begrüßt Ausweisung des Grünen Bandes in Sachsen-Anhalt als Nationales Naturmonument

24. Oktober 2019 | Grünes Band, BUND, Lebensräume, Naturschutz

Magdeburg/Berlin. Mit dem heute vom Landtag in Sachsen-Anhalt beschlossenen Gesetz zur Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument erfüllt sich eine seit langem vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vertretene Forderung. Was 1989 gleich nach dem Fall der Mauer als kühne Vision vom BUND entwickelt wurde, hat sich inzwischen zusammen mit vielen Partnern und Akteuren zu einem der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte in Deutschland entwickelt: Aus dem ehemaligen Todesstreifen der innerdeutschen Grenze ist eine Lebenslinie entstanden, die sich auf einer Länge von 1.393 Kilometern quer durch Deutschland zieht. So vernetzt das Grüne Band nicht nur vielfältige Biotope miteinander, sondern erinnert auch an die friedlich überwundene Teilung Deutschlands und verbindet Menschen aus Ost und West.

"Heute ist ein guter Tag für den Naturschutz", erklärt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. "Mit dem Landtagsbeschluss ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Grünen Bandes erreicht. Das Land Sachsen-Anhalt kommt damit seiner nationalen Verantwortung für den Erhalt und Schutz des Grünen Bandes nach. Wir fordern die noch fehlenden Anrainerländer auf, ihre Anteile am Grünen Band endlich auch als Nationales Naturmonument auszuweisen. Auch angesichts der Biodiversitätskrise brauchen wir einen lückenlosen Biotopverbund." Ralf Meyer, Vorsitzender des BUND Sachsen-Anhalt ergänzt: "Damit stehen jetzt deutschlandweit über drei Viertel des Grünen Bandes unter diesem Schutzschirm. Eingriffe in den Biotopverbund des Grünen Bandes werden so künftig unterbunden und Stätten der Erinnerungskultur bekommen endlich einen Schutzstatus."

Aber es liegt auch noch viel Arbeit vor allen Akteuren am Grünen Band. So gilt es die bestehenden Lücken im Biotopverbund zu schließen. Gerade Sachsen-Anhalt trägt hier eine besondere Verantwortung, da es deutschlandweit den größten Anteil hat. Meyer weiter: "Auch Relikte der ehemaligen innerdeutschen Grenze, wie alte Wachtürme, Reste des Grenzzauns, geschleifte Ortschaften oder andere Erinnerungsorte sind dauerhaft zu sichern und für künftige Generationen zu bewahren."

Die Ausweisung als Nationales Naturmonument bietet auch Chancen für eine nachhaltige Regionalentwicklung der oftmals strukturschwachen Regionen entlang des Grünen Bandes. "Gerade der Dreiklang aus Naturschutz, Grenzgeschichte und Kultur am Grünen Band ist für viele Besucher äußerst interessant", so Hubert Weiger. "Dieses Potenzial ist künftig noch sehr viel stärker zu nutzen. Die Projekte des BUND am Grünen Band sind dabei eine gute Blaupause für die künftige Entwicklung in Sachsen-Anhalt."

Abschließend betont Dieter Leupold, Projektleiter Grünes Band Sachsen-Anhalt: "Mit dieser Schutzgebietsausweisung legt sich das Land eine Selbstverpflichtung auf um künftig ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen bereitzustellen, um die Ziele des Gesetzes umsetzen zu können. Der BUND wird auch künftig die Entwicklung des Grünen Bandes konstruktiv und engagiert zusammen mit vielen Partnern vor Ort begleiten." 

Mehr Informationen

  • Mit dem heutigen Beschluss werden 1.106 Kilometer (343 Kilometer in Sachsen-Anhalt, 763 in Thüringen) an der ehemaligen innerdeutschen Grenze als Nationales Naturmonument ausgewiesen. Damit ist Sachsen-Anhalt nach Thüringen das zweite Bundesland, das diesen Schritt gegangen ist. Weitere Anrainerländer wie Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und Bayern sollten diesen Beispielen folgen. Der BUND fordert gerade im Jubiläumsjahr den Lückenschluss des Grünen Bandes entlang der gesamten ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dazu sollte die Fläche auf seiner ganzen Länge als Nationales Naturmonument ausgewiesen werden und das Grüne Band Deutschland mit dem Grünen Band Europa als UNESCO-Weltnatur- und -Kulturerbe gesichert werden.
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  • Flyer "Grenzenlose Liebe" zur Natur mit den Forderungen zum Grünen Band
  • Pressekontakt: Dieter Leupold, Koordinierungsstelle Grünes Band Sachsen-Anhalt, Tel.:  (0 39 01) 39 39-758, Mobil: 01 51 / 1 25 56 88 30, gruenesband(at)bund-sachsen-anhalt.de, Liana Geidezis, Leiterin Grünes Band beim BUND, Tel.: (09 11) 57 52 94-16, Mobil: 01 71 / 5 33 18 53, liana.geidezis(at)bund.net sowie BUND-Pressestelle (Sigrid Wolff/Daniel Jahn/Judith Freund/Heye Jensen), Tel.: (030) 2 75 86-425/-531/-497/-464, presse(at)bund.net

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