Vor den erneuten Verhandlungen der EU-Fischereiminister*innen Mitte Oktober in Luxemburg macht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit einer Kunstaktion in der Ostsee auf bedrohte marine Lebensräume aufmerksam. Bei der Aktion „voice of the fish“ erscheint vor der Küste von Kiel die Skulptur einer Frau im Wasser. Sie hält einen Fisch im Arm, um ihn an Land zu bringen und in seinem Namen zu sprechen. Die Aktion soll das Bewusstsein für die Bedrohung der Meere durch zerstörerische Fischerei und Überfischung schärfen und die Menschen inspirieren, ihre Beziehung zum Meer neu zu denken und zu gestalten. Als Botschafterin der Fische und Meere macht die Skulptur die Zerstörung der marinen Lebensräume und Lebewesen sichtbar, indem sie an die Oberfläche kommt.
Der BUND und weitere europäische Umweltverbände unter dem Dach von Seas at Risk haben die Kunstaktion gemeinsam ins Leben gerufen. In den nächsten zwei Monaten reist die Skulptur von Deutschland über Luxemburg (Luxemburg), Frankreich (La Rochelle) und Spanien (Vigo) bis nach Portugal (Sagres). Jeder Aktionsort repräsentiert dabei eine bestimmte Bedrohung, denen das Meer dort durch zerstörerische Fischerei ausgesetzt ist. In der Bucht von Biskaya ist dies etwa der Beifang tausender Delfine jedes Jahr. Am Ende ihrer Reise kehrt die Skulptur in ein Meeresschutzgebiet der Algarve in Portugal zurück ins Meer.
In der deutschen Ostsee erzählt die Skulptur vom Verschwinden der Dorsche und Heringe, der Zerstörung ihrer Laichplätze in Seegraswiesen durch Grundschleppnetze und vom Verlust des Lebensraums durch Klimakrise und Überdüngung. „Obwohl die Folgen der jahrzehntelangen Überfischung und Zerstörung in der Ostsee stärker denn je sichtbar und spürbar sind, werden Fangquoten weiter oberhalb wissenschaftlicher Empfehlungen festgesetzt. Zerstörerische Fangmethoden wie Grundschleppnetze sind noch nicht mal in den Schutzgebieten verboten. Wir erwarten von Bundesminister Cem Özdemir, dass er bei den Quotenverhandlungen für die Ostsee diesen Wahnsinn stoppt,“ sagt BUND-Vorsitzender Olaf Bandt. Die EU-Fischereiminister*innen verhandeln am 17./18. Oktober wieder über die Ostsee-Fangquoten.
Um die Meere vor zerstörerischer und maßloser Fischerei zu schützen, fordert das Aktionsbündnis eine Meereswende: umweltschonende und emissionsarme Fangmethoden und ein faires und sicheres Arbeitsumfeld für Fischer*innen, die diese Praktiken konsequent und transparent anwenden. Nur so können Fischpopulationen wieder auf eine gesunde Größe anwachsen, das Leben im Meer sich erholen und alle Menschen nachhaltige und gesunde Nahrungsmittel aus dem Meer nutzen sowie das Fischerei-Handwerk fortbestehen.
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Als nächste Veranstaltung im Rahmen der Kunstaktion findet am 6. Oktober die Podiumsdiskussion „Wege aus der Fischkrise“ in Kiel statt. Der BUND wird außerdem am 17. Oktober in Luxemburg bei den Verhandlungen zu den Ostseefangquoten vor Ort sein und eine Aktion vor dem EU-Ratsgebäude durchführen.
- Video- und Fotomaterial der Kunstaktion kann beim BUND angefragt werden.
- Aktions-Website des Bündnisses
- Künstler der Skulptur
Pressekontakt
- Nadja Ziebarth, BUND Meeresschutz-Expertin, Email: nadja.ziebarth(at)bund.net, mobil: 0174-3191424
- BUND-Pressestelle: Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Clara Billen | Lara Dalbudak Tel. 030-27586-497 |-531 |-464 |-425 | E-Mail: presse(at)bund.net