Bleimunition hat in der Natur nichts zu suchen – Deutschland muss zustimmen

02. September 2020 | Naturschutz, Lebensräume, Chemie, Umweltgifte

Berlin. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben Deutschland und die EU morgen die Chance zu beweisen, wie ernst der Umweltschutz in Europa genommen wird: Die Abstimmung über das EU-weite Verbot von hochgiftiger bleihaltiger Schrotmunition in Feuchtgebieten steht an. Der Abstimmungstermin war wegen Unstimmigkeiten bereits einmal verschoben worden. Der Vorschlag aus Deutschland, die Übergangsfrist von zwei auf drei Jahre zu verlängern, wurde von der EU nicht angenommen. Nun ist noch immer unklar, ob das Bundeslandwirtschaftsministerium und Julia Klöckner dem Verbot zustimmen werden.

Dazu erklärt Antje von Broock, Geschäftsführerin Politik und Kommunikation beim BUND: "Das Teilverbot von Schrotmunition in Feuchtgebieten ist längst überfällig. Scheitert die Abstimmung an Deutschland, wäre das ein Armutszeugnis für die Umweltpolitik dieser Bundesregierung und der Bundeslandwirtschaftsministerin. Wir fordern Julia Klöckner auf, sich gemeinsam mit dem Umweltministerium für die Einschränkung von Bleimunition in der EU einzusetzen."

Jahr für Jahr gelangt tonnenweise Bleischrot in die Natur. Nach Schätzungen sterben mehr als eine Million Wasservögel in der EU jährlich an Bleivergiftung, weil sie Bleischrote mit Nahrung verwechseln und aufnehmen. Eine Vielzahl an Studien hat mittlerweile bewiesen, dass auch bleifreie Schrotmunition effektiv und somit tierschutzgerecht wirkt. "Die deutsche Diskussion ist auch insofern widersinnig, weil es in 14 Bundesländern bereits jetzt ein Verbot von Bleischrot in Feuchtgebieten gibt. Mit welcher Begründung will Deutschland jetzt diesen Fortschritt für andere EU-Länder verhindern?", kritisiert von Broock weiter.

Doch auch falls Deutschland und die EU für das Verbot stimmen, bleibt Bleimunition ein Problem: Das Schwermetall bleibt in Schrotmunition außerhalb von Gewässern und in jeglicher Patronenmunition weiterhin erlaubt. Immer wieder sterben beispielsweise Seeadler langsam und qualvoll an Bleivergiftung, weil sie in der Landschaft zurückgelassene, bleidurchsetzte Jagdreste von Wildschweinen oder Rehen fressen. "Bleifreie Alternativmunition ist seit Jahren auf dem Markt und bereits ausgiebig erfolgreich getestet", erklärt die BUND-Geschäftsführerin abschließen. "Blei ist hochgiftig und hat in der Umwelt einfach nichts verloren. Viele bleihaltige Produkte sind aus diesem Grund schon seit Jahrzehnten verboten. An einem zügigen Bann für jede Art von Bleimunition geht kein Weg vorbei."

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