Bayer-Profite ohne Rücksicht auf Bienen. BUND-Aktivisten demonstrieren vor Hauptversammlung

27. Mai 2015 | Umweltgifte, Naturschutz, Wildbienen

Berlin/Köln: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat anlässlich der Hauptversammlung der Bayer AG in Köln gegen bienengefährdende Pestizide demonstriert. Die Umweltschützer berufen sich auf wissenschaftliche Studien, die eine Schädigung von Bienen und weiteren Bestäuber-Insekten, Wasserorganismen und Vögeln durch Neonikotinoide belegen, zu denen auch das von Bayer hergestellte Pestizid Thiacloprid gehört. Thiacloprid wird im Obst- und im Rapsanbau sowie im Hobbygarten eingesetzt. Es steht auch im Verdacht, bei Menschen Krebs zu erzeugen.

"Jahr für Jahr landen die Nervengifte von Bayer in der Umwelt und vergiften in ganz Europa Tiere, Böden und Gewässer", sagte die BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel. "Bayer muss sämtliche bienengefährdenden Pestizide vom Markt nehmen. Der Schutz der Bienen und der Umwelt muss Vorrang haben vor den Profitinteressen eines Chemieunternehmens", sagte Hölzel. Die Honigbiene gehört zu den wichtigsten Nutztieren. Honig- und Wildbienen sorgen für die Bestäubung von etwa zwei Drittel der Nahrungspflanzen.

Wegen ihrer hohen Gefährlichkeit hatte die EU-Kommission bereits 2013 den Einsatz von zwei Neonikotinoiden von Bayer für zwei Jahre für bienenrelevante Kulturen eingeschränkt. Dagegen klagt die Bayer AG derzeit vor dem Europäischen Gerichtshof. Der BUND fordert von Bayer, seine Klage zurückzuziehen. "Die EU muss sämtliche Neonikotinoide ohne Einschränkung verbieten, auch das noch immer zugelassene höchst bedenkliche Thiacloprid", sagte Hölzel.

Auch die nationalen Behörden sind jetzt gefragt. Der BUND hatte Anfang Mai die zuständige deutsche Zulassungsbehörde, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), aufgefordert, sämtlichen neonikotinoidhaltigen Produkten die Zulassung zu entziehen. Das BVL sieht sich jedoch in seiner Antwort außerstande dazu und verweist auf EU-weit gültige Zulassungsrichtlinien. Der BUND verweist darauf, dass auf EU-Ebene erst 2017 neu über die Zulassung von Thiacloprid entschieden werden soll und fordert ein sofortiges Zulassungsverbot. "Die Behörden dürfen sich nicht zum Gehilfen der Pestizidindustrie machen lassen, sie müssen dem Umwelt- und Verbraucherschutz endlich allerhöchste Priorität einräumen", sagte Hölzel.

In den letzten Monaten haben nach einem BUND-Aufruf mehr als 30.000 Menschen Protest-Nachrichten an Bayer gesandt und den Chemiekonzern aufgefordert, Thiacloprid vom Markt zu nehmen und die Klage gegen die EU zurückzuziehen.

Pressekontakt

  • Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, Tel. (01 75) 4 48 76 91 bzw. Annika Natus, BUND-Pressereferentin, Tel. (0 30) 2 75 86-425/-489, Fax: (0 30) 2 75 86-440, presse(at)bund.net

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