Art des Monats: Emmer – ein fast vergessenes Getreide

27. August 2021 | Landwirtschaft, Naturschutz, Lebensräume

Berlin. Die biologische Vielfalt befindet sich in einer tiefen Krise. Viele Arten weltweit sind vom Aussterben bedroht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellt in seiner Serie "Art des Monats" im August den Emmer vor: Diese Pflanze ist eine der ältesten kultivierten Getreidearten und doch in Vergessenheit geraten.

Weizen, Gerste, Mais, Raps und Roggen: Fünf Kulturen dominieren in Deutschland etwa 75 Prozent der Ackerflächen. Alte Getreidesorten finden da kaum noch Platz. Dabei wurde der Emmer schon 11.000 Jahre vor Christus angebaut. Er machte schon zur Zeit der Pharaonen Menschen satt. Immer mehr Landwirt*innen entdecken heute den Emmer wieder, denn er braucht weniger Dünger als Weizen und schont so Gewässer und Böden. Wo eine Vielzahl an Getreidesorten angebaut wird, sind auch weniger Pestizide notwendig. Wer also Emmer anbaut, trägt zur biologischen Vielfalt bei. So steigt auch bei Verbraucher*innen die Nachfrage nach diesen Urkörnern, zu denen neben dem Emmer etwa auch das Einkorn gehört.

BUND-Experte für Agrarpolitik Christian Rehmer: „Der Emmer ist ein uraltes und leider auch fast vergessenes Getreide. Verdrängt von den leistungsstarken Getreidesorten ist er hierzulande kaum noch zu finden. Doch die Zeiten bessern sich langsam: Dank Bier und Brot bekommt das Urkorn eine neue Chance und unsere Getreidefelder werden wieder vielfältiger. Aber die ersten Schritte sind schwer. Damit die Vielfalt auf und neben dem Feld gedeiht, brauchen wir Förderangebote für Bäuerinnen und Bauern. Dafür bieten sich die Agrar-Milliarden aus Brüssel an.“

Hinweis an Redaktionen: Der BUND macht in den kommenden Monaten in seiner Serie „Art des Monats“ auf zahlreiche Natur-Kleinode und die besondere internationale Verantwortung Deutschlands für heimische Arten aufmerksam: Jeden Monat veröffentlichen wir ein Porträt von in Deutschland vorkommenden und gefährdeten Arten. Neben Flora und Fauna aus der Wildbahn zählen dazu auch alte Kulturarten. Die Porträts erzählen nicht nur die Geschichte einzelner Arten, sondern geben in ihrer Gänze einen guten Überblick über die Vielfalt an Arten, Lebensräumen aber auch Gefährdungsursachen. Gerne kommen wir mit Ihnen ins Gespräch über redaktionelle Anknüpfungspunkte und vermitteln Interviews mit unseren Expert*innen.

Die bisher veröffentlichten BUND-Artensteckbriefe im Überblick:

Wie bedrohte Arten durch einen Biotopverbund geschützt werden können zeigt zudem das Projekt "Quervernetzung Grünes Band", das im Bundesproramm Biologische Vielfalt gefördert wird. Durch Wiederherstellung und Vernetzung von wertvollen Lebensräumen entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs werden seltene Arten wie die Waldbirkenmaus und der Kiebitz gefördert.

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