„Nach zähen Verhandlungen und einem Kompromiss in den Reihen der Ampel folgt nun die Blamage auf europäischer Ebene: Deutschland will sich in der entscheidenden Abstimmung zum EU-Lieferkettengesetz am Freitag enthalten. Die Einigung wurde von allen beteiligten Ressorts mitgetragen. Doch in letzter Sekunde führt der kleinste Partner die Koalition einmal mehr am Ring durch die Manege. Dabei hatte doch gerade die FDP selbst die Einigung auf EU-Ebene mitverhandelt.
In der Koalition hat offenbar der Europawahlkampf begonnen. Darunter leiden schon getroffene Abmachungen wie das Ja zum EU-Lieferkettengesetz. Die Wortbrüchigkeit der Bundesregierung schadet ihrem Ansehen und der Wertigkeit demokratischer Prozesse in der EU. Für den Umwelt- und Klimaschutz wichtige Weichenstellungen scheitern wie schon beim Verbrenner-Aus an der FDP und einem entscheidungszahmen Bundeskanzler.“
Hintergrund:
Das EU-Lieferkettengesetz soll Unternehmen in der gesamten Europäischen Union zu Menschenrechts-, Umwelt- und Klimaschutz in ihren Lieferketten verpflichten. Nachdem Deutschland und Frankreich schon eigene Lieferkettengesetze erlassen haben, soll es für einheitliche Regeln für alle großen Unternehmen in der Union sorgen. Seit Erscheinen des Kommissionsentwurfs im Februar 2022 wurde das Dossier intensiv verhandelt. Wie auch schon beim deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz hat der BUND diesen Prozess als Mitglied der Initiative Lieferkettengesetz, einem zivilgesellschaftlichen Bündnis bestehend aus mehr als 130 Organisationen, aktiv begleitet.
Mehr Informationen
Kontakt
- Ceren Yildiz, BUND-Expertin für Lieferketten, Tel.: +49 30-27586-522; ceren.yildiz(at)bund.net
- BUND-Pressestelle:
Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Lara Dalbudak
Tel.: +49 30 27586-497 | -531 | -425
presse(at)bund.net