Abschaffung der physischen BahnCard

06. Juni 2024 | Mobilität, Ressourcen & Technik

BUND fordert von DB Vorreiterrolle beim Datenschutz

  • Abschaffung der BahnCard als Plastikkarte schließt Bevölkerungsteile aus
  • Erwerb von BahnCard und Tickets aller Art muss ohne Kundenkonto und physisch vor Ort möglich bleiben
  • Bahn als Unternehmen im Eigentum des Bundes bei Datenschutz- und Sicherheit mit Vorbildrolle

Ab dem 9. Juni gekaufte BahnCards 25 und 50 werden nach Informationen der Deutschen Bahn AG nicht mehr als physische Karte ausgegeben und die Nutzung soll zukünftig nur noch digital über ein Online-Kundenkonto laufen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die Pläne fordert die Beibehaltung physischer Angebote und warnt vor gläsernen Bahnkund*innen.   

Josephine Michalke, Sprecherin des BUND Bundesarbeitskreises Mobilität: „Die Nutzung der Bahn muss für alle Menschen ohne bauliche oder technische Hürden möglich sein. Doch statt Barrieren abzubauen, baut die Deutsche Bahn AG neue auf. Mit der Abschaffung der BahnCard als physische Karte werden Kund*innen ausgeschlossen, die nicht willens oder in der Lage sind, rein digitale Angebote zu nutzen.“

Nach Auffassung des BUND muss die Nutzung aller Angebote der DB Fernverkehr auf Wunsch auch weiterhin mit einer physischen Karte und ohne Nutzung des online Kundenkontos möglich sein. Dafür müsste zusätzlich zum digitalen Angebot eine Möglichkeit geschaffen werden, eine BahnCard ausgedruckt, idealerweise laminiert und natürlich kostenlos in den Reisezentren und Verkaufsstellen zu erhalten.    

Deutsche Bahn AG muss Vorbild bei Datenschutz und Datensicherheit sein

Bei der Umstellung auf eine rein digital nutzbare BahnCard geht es der DB AG nicht zuletzt auch darum, mehr Kundendaten zu generieren. Das kann für die Verbesserung der Angebote durchaus hilfreich sein. Es sollte aber nicht dazu führen, dass jede und jeder Bahnfahrende gläsern wird. Auch eine mögliche Reservierungspflicht, wie sie jetzt im Rahmen der EURO 2024 für internationale Züge getestet wird, sieht der BUND kritisch, da sie in Verbindung mit dem Zwang der Nutzung des Kundenkontos auf dem Smartphone, das Erstellen von Bewegungsprofilen der Nutzenden erleichtert.

Michalke: „Als Konzern, der sich zu 100 Prozent in Besitz des Bundes und damit von uns allen befindet, besteht eine besondere Verantwortung in Sachen Datenschutz- und Datensicherheit. Dieser Verantwortung muss die DB AG gerecht werden. Wir erwarten deshalb, dass in Zukunft weiterhin neben der BahnCard auch alle Arten von Tickets, also auch Sparpreise und Sitzplatzreservierungen ohne Kundenkonto und physisch vor Ort erwerbbar sind.“ 

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  • Jens Hilgenberg, BUND-Verkehrsexperte, Leiter Verkehrspolitik beim BUND,
    Tel.: +49 30-27586-467, jens.hilgenberg(at)bund.net
  • BUND-Pressestelle: Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Lara Dalbudak
    Tel.: +49 30 27586-497 | -531 | -425
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