Gutes Leben. Foto: Luka Tomac / Friends of the Earth Europe

Weniger Ressourcenverbrauch – mehr Lebensqualität

Wir leben auf einem endlichen Planeten. Und dennoch soll die Wirtschaft immer weiter wachsen? Die sich zuspitzende Klimakrise, das Artensterben, immer knappere Ressourcen und die weltweit steigende Ungleichheit zeigen vielmehr deutlich: Ein "weiter so" ist nicht möglich.

Unser CO2-Ausstoß, Ressourcen- und Flächenverbrauch sind viel zu hoch. Wollen wir die vielfältige Natur unserer Erde erhalten und damit auch das Leben zukünftiger Generationen sichern, müssen wir dringend umsteuern. Mit dem Schutz von Klima und Ressourcen verbessern wir zugleich unsere Lebensqualität. Suffizienz-Strategien (von lat. sufficere – ausreichen, genügen) liefern Lösungsansätze dafür: Sie zeigen Wege auf, wie Staat, Industrie und private Haushalte ihren Verbrauch mindern können.

Mit städtischen Gärten, Repair-Cafés und Leihläden setzen sich bundesweit zahlreiche Initiativen – auch der BUND – für die gemeinschaftliche Nutzung von Gütern und weniger Konsum ein. Doch zugleich ist die Politik gefragt, einen verbindlichen Rahmen zu schaffen, der ein umwelt- und sozialgerechtes Leben ermöglicht.

Wie Suffizienz-Politik unsere Lebensqualität erhöht und zu sozialer Gerechtigkeit beiträgt

  • Ein Recht auf Reparatur kann dazu beitragen, dass Geräte länger verwendet werden können, Gebrauchsanleitungen und Ersatzteile erhältlich sind und eine Reparatur bezahlbar ist.
     
  • Ein Tempolimit würde erheblich dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu mindern und zugleich die Sicherheit auf Deutschlands Straßen und Autobahnen erhöhen. Die Mehrheit der deutschen Bundesbürger*innen befürwortet ein Tempolimit – es wäre sofort umsetzbar und kostet fast nichts.
     
  • Ein bezahlbarer und gut getakteter öffentlicher Nahverkehr und ein sicheres Wegenetz für den Rad- und Fußverkehr führen zu weniger Autos in den Städten. Sie erhöhen die Lebensqualität und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen, besonders für Kinder, ältere und Menschen mit Behinderungen.
     
  • Eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr auf dem Land schafft Unabhängigkeit vom eigenen Pkw. Landärzt*in und Dorfladen, Jugendzentrum und Treffpunkte für ältere Menschen helfen, unnötig weite Wege zu vermeiden.
     
  • Weniger Fleisch, mehr vegetarische Ernährung: Damit sparen wir Ackerfläche, können mehr Menschen weltweit ernähren und schützen die biologische Vielfalt. 17 Millionen Menschen essen täglich in öffentlichen Kantinen – in Schulen, Kitas, Krankenhäusern –, die mit gutem Beispiel vorangehen können.

Suffizienz gesetzlich festschreiben

Seit 1970 hat sich der Ressourcenverbrauch weltweit fast vervierfacht. Wenn wir keine Gegenmaßnahmen ergreifen, verdoppelt er sich bis 2060 noch einmal. In Deutschland stagniert der Verbrauch seit Jahren auf einem viel zu hohen Niveau. Erforderlich ist eine Initiative der Bundesregierung für ein verbindliches Ressourcenschutzgesetz. Ein Gesetz, das einen Rahmen für bestehende gesetzliche Regelungen schafft – und messbare Schutzziele, Reduktionspfade, Monitoring, Sanktionen und Berichtspflichten festlegt. Nur so kann auch die die von vielen geforderte Kreislaufwirtschaft gelingen.

Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – nicht ohne Suffizienz

Die aktuelle Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ermöglicht, die Weichen neu zu stellen und die Strategie deutlich wirksamer und verbindlicher zu gestalten. Suffizienz muss dabei zu einem integralen Bestandteil werden. Nur absolute Ziele für den Klima- und Ressourcenschutz bilden die Grenzen des Planeten ab. Bewährte Ansätze zum Energiesparen in der Industrie, in der öffentlichen Beschaffung und den Privathaushalten müssen verstetigt und ausgebaut werden. Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag muss die Bundesregierung zügig realisieren, etwa im Hinblick auf haltbare, recycelbare und reparierbare Produkte.

Näheres zu den wichtigen nächsten Schritten gibt es zum nachlesen im Policy Brief „Suffizienz-Politik in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie“.

Pfand allein bringt's nicht.

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